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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />

Herbert Behrens<br />

(A)<br />

dere gesetzliche Basis zu stellen. Dann wäre es nämlich<br />

möglich gewesen, von der Bundesebene aus sehr weit in<br />

die Kommunen hineinzuwirken und entsprechende Vorschläge<br />

zu machen, um wirklich einheitliche Angebote<br />

zu schaffen.<br />

(Sören Bartol [SPD]: Das passiert doch<br />

jetzt – nur mit einem Zwischenschritt!)<br />

ßerdem fördert unser Haus auch Hybrid- bzw. künftig<br />

Elektrobusse.<br />

(Andreas Rimkus [SPD]: Sehr gut!)<br />

– Ja, wir wissen, dass wir gut sind.<br />

(Heiterkeit und Beifall bei der SPD)<br />

(C)<br />

(B)<br />

Bei der E-Mobilität – das haben wir gesehen – war der<br />

Verkehrsminister etwas mutiger; das hat wahrscheinlich<br />

damit zu tun, dass Automobilkonzerne dahintersteckten<br />

bzw. -stecken.<br />

(Florian Oßner [CDU/CSU]: Woher kommen<br />

denn die Carsharingautos? – Zuruf von der<br />

SPD: Beim Carsharing stecken sie doch auch<br />

dahinter!)<br />

Da war es möglich, zu sagen: E-Automobile dürfen auch<br />

die Busspuren benutzen. – So etwas hätte ich mir auch<br />

für das Carsharing gewünscht.<br />

(Kirsten Lühmann [SPD]: Bei der Elektromobilität<br />

ist es nur eine Verordnungsermächtigung<br />

und keine konkrete Erlaubnis! Genau<br />

das Gleiche machen wir jetzt auch!)<br />

Das wäre ein wirklich richtungweisendes Angebot gewesen,<br />

mit dem wir der Verkehrswende, die wir in den<br />

Städten brauchen, ein Stück näher hätten kommen können.<br />

Aber da bleibt die Große Koalition einfach kleben.<br />

Wir werden uns daher der Stimme enthalten, wenn es zur<br />

Abstimmung über diesen Gesetzentwurf kommt.<br />

(Beifall bei der LINKEN – Zurufe von der<br />

CDU/CSU: Ui! – Das ist echt mutig!)<br />

Vizepräsidentin Ulla Schmidt:<br />

Vielen Dank. – Für die Bundesregierung erhält jetzt<br />

die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-<br />

Sutter das Wort.<br />

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

Rita Schwarzelühr-Sutter, Parl. Staatssekretärin bei<br />

der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und<br />

Reaktorsicherheit:<br />

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und<br />

Kollegen! 2005 war der Megatrend „Teilen statt besitzen“<br />

vielleicht noch nicht da, Herr Behrens.<br />

(Herbert Behrens [DIE LINKE]: Doch!)<br />

Deswegen ist dies das richtige Gesetz zum richtigen Zeitpunkt;<br />

denn es schafft tatsächlich Rechtssicherheit.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der<br />

CDU/CSU)<br />

Sie haben schon recht: Jetzt ist dieser Megatrend da,<br />

und er geht einher mit dem Megatrend der Verstädterung.<br />

Dieses Potenzial heben wir jetzt, auch im Rahmen<br />

anderer Gesetze wie des Elektromobilitätsgesetzes. Au-<br />

Die Hälfte der Autofahrten, die in Ballungszentren unternommen<br />

werden, sind weniger als 5 Kilometer lang.<br />

Man kann es auch so sagen: 23 Stunden am Tag steht<br />

das Auto in der Regel. Das macht die Städte natürlich<br />

nicht attraktiver, weil der städtische Raum bisher darauf<br />

ausgerichtet ist, dass Autos dort ihren Platz finden. Unser<br />

Ziel ist deshalb, eine flexiblere, attraktivere und zweckmäßigere<br />

Mobilität zu ermöglichen. Das schätzen auch<br />

die Nutzerinnen und Nutzer; circa 1,7 Millionen Kunden<br />

gibt es bereits. Letztes Jahr war das Kundenwachstum<br />

enorm; es betrug etwa im Bereich des stationsbasierten<br />

Carsharing 51 Prozent. Das bestätigt, dass dieser Megatrend<br />

weiter voranschreitet. Ich freue mich deshalb sehr,<br />

dass wir diese Entwicklung mit dem Carsharinggesetz<br />

unterstützen können.<br />

Im Kern geht es jetzt darum, dass man die Geschäftsmodelle<br />

auf sichere Füße stellt und neue Geschäftsmodelle<br />

ermöglicht, zum Beispiel durch die Reduzierung<br />

der Kosten, die Erhöhung der Verfügbarkeit der Fahrzeuge<br />

und nicht zuletzt auch durch die höhere Sichtbarkeit<br />

der Fahrzeuge im öffentlichen Raum. Mit diesem Gesetz<br />

erhalten die zuständigen Behörden vor Ort die Möglichkeit,<br />

für Carsharingfahrzeuge und -unternehmen Bevorrechtigungen<br />

im öffentlichen Straßenraum anzuordnen.<br />

Geplant sind folgende Privilegien – wir haben es schon<br />

gehört –: die Einrichtung von Sonderparkflächen für<br />

Carsharingfahrzeuge und die Möglichkeit der Reduzierung<br />

der Parkgebühren; das müsste auch Ihnen entgegenkommen.<br />

Noch etwas weiter gehen wir im Hinblick auf das stationsbasierte<br />

Carsharing, dem insgesamt die größeren<br />

Umweltentlastungspotenziale zukommen. Während sich<br />

die Free-Floating-Systeme nur auf wenige große Städte<br />

beschränken, decken stationsbasierte Carsharingangebote<br />

mittlerweile einen großen Teil Deutschlands ab. Sogar<br />

im ländlichen Raum sind Carsharingangebote durchaus<br />

gang und gäbe. Sie tragen zu einer nachhaltigen Mobilität<br />

bei, da viele Menschen zum Beispiel für die Strecke<br />

zwischen dem Bahnhof und ihrem Ziel ein Carsharingauto<br />

nutzen.<br />

Anbieter des stationsbasierten Carsharing sind bislang<br />

darauf angewiesen, teures Privatgelände anzumieten,<br />

um Abholung und Rückgabe der Autos zu organisieren.<br />

Meistens geschieht dies auf wenig attraktiven Plätzen,<br />

entweder auf Hinterhöfen oder in Parkhäusern. Entsprechend<br />

gering ist auch die Sichtbarkeit der Angebote.<br />

Deswegen ist es gut, dass wir das jetzt verbessern.<br />

Ich muss aber auch dazusagen, dass wir diese Art der<br />

Privilegierung nach langer Diskussion nur für den Bereich<br />

der Bundesstraßen regeln konnten; denn nur für sie<br />

sind wir vom Bund zuständig. Es gibt also durchaus auch<br />

Potenzial bei den Ländern, sich hier mit einzubringen<br />

(D)

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