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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017 22905<br />

Stephan Mayer (Altötting)<br />

(A)<br />

Exportmarkt für Güter sind. Und Großbritannien ist für<br />

Deutschland nach den USA der zweitwichtigste Exportmarkt<br />

für Güter. Jährlich werden Güter im Wert von fast<br />

100 Milliarden Euro von Deutschland nach Großbritannien<br />

exportiert.<br />

Es gibt 2 500 deutsche Unternehmen, die in Großbritannien<br />

engagiert sind; sie beschäftigen 400 000 Mitarbeiter.<br />

Britische Unternehmen beschäftigen in Deutschland<br />

250 000 Mitarbeiter. Unternehmen wie Siemens,<br />

BMW, Eon, RWE und Bosch sind wichtige Arbeitgeber<br />

in Großbritannien. Wir dürfen dies – das sage ich auch<br />

ganz deutlich – nicht dadurch gefährden, dass wir in den<br />

Verhandlungen, vielleicht getrieben auch von Emotionen,<br />

zu stark die Muskeln spielen lassen. Mir ist dies<br />

wirklich sehr ernst, weil ich die große Gefahr sehe, dass<br />

ansonsten wirklich das dabei herauskommt, was Herr<br />

Kollege Schäfer apostrophiert hat, nämlich dass es am<br />

Schluss der Verhandlungen eine Lose-lose-Situation gibt.<br />

Ich sehe es nicht ganz so fatalistisch wie Sie.<br />

Europäischen Union als Beitrag zur Ausbildung<br />

der malischen Streitkräfte (EUTM Mali)<br />

Drucksache 18/11628<br />

Überweisungsvorschlag:<br />

Auswärtiger Ausschuss (f)<br />

Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz<br />

Verteidigungsausschuss<br />

Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe<br />

Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

Haushaltsausschuss gemäß § 96 der GO<br />

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind für<br />

die Aussprache 38 Minuten vorgesehen. – Ich höre keinen<br />

Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />

Ich eröffne die Aussprache. Das Wort hat der Bundesminister<br />

Sigmar Gabriel.<br />

(Beifall bei Abgeordneten der SPD und der<br />

CDU/CSU)<br />

(C)<br />

(B)<br />

(Axel Schäfer [Bochum] [SPD]: Realistisch!)<br />

Ich sehe es nicht als gesetzt an. Ich bin der festen Überzeugung:<br />

Wenn wir klug sind, dann müssen wir die<br />

Verhandlungen so führen, dass wir die Briten nicht als<br />

unsere Gegner, sondern als unsere Verhandlungspartner<br />

ansehen, getrieben davon, dass wir am Schluss zu einer<br />

für beide Seiten möglichst akzeptablen und vernünftigen<br />

Lösung kommen.<br />

Natürlich, meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen,<br />

bin ich nicht so naiv, anzunehmen, dass die Briten<br />

nicht alles tun werden, um zu einem für sie optimalen<br />

Ergebnis zu kommen. Aber wir dürfen auch nicht vergessen,<br />

dass Großbritannien und Deutschland engstens<br />

verwoben sind, etwa auf Ebene des Parlamentes, etwa<br />

auf Ebene der Städtepartnerschaften. Es gibt ungefähr<br />

600 Partnerschaften zwischen deutschen und britischen<br />

Städten. Die Leiter des British Museum und des Victoria<br />

and Albert Museum sind Deutsche. Der Leiter des Humboldt<br />

Forums in Berlin ist Brite.<br />

Ich hoffe also, dass die Verhandlungen nicht von Emotionen<br />

getrieben geführt werden, sondern dass uns Ratio<br />

und Klugheit leiten. In diesem Sinne: Die Verhandlungen<br />

sind mit Sicherheit schwierig, aber wenn man sie konstruktiv,<br />

vernünftig und mit dem notwendigen Respekt<br />

und der notwendigen Fairness führt, dann kann nach<br />

meiner festen Überzeugung am Ende für beide Seiten ein<br />

ordentliches und vernünftiges Ergebnis herauskommen.<br />

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU)<br />

Vizepräsidentin Michaela Noll:<br />

Vielen Dank, Herr Kollege Mayer. – Damit schließe<br />

ich die Aussprache.<br />

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 9 auf:<br />

Beratung des Antrags der Bundesregierung<br />

Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher<br />

Streitkräfte an der Militärmission der<br />

Sigmar Gabriel, Bundesminister des Auswärtigen:<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Ihr könnt ruhig klatschen.<br />

(Agnieszka Brugger [BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN]: Der Kollege von der CDU/CSU<br />

hat geklatscht!)<br />

– Er hat geklatscht? Sie jedenfalls nicht; das weiß ich.<br />

(Zurufe von der CDU/CSU: Ich nicht!)<br />

– Na gut, aber man kann sich im Leben auch mal verändern.<br />

Jetzt aber einmal ernsthaft weiter: Es ist ja nicht immer<br />

so im <strong>Bundestag</strong>, dass aufeinanderfolgende Tagesordnungspunkte<br />

auch inhaltlich zusammenhängen, aber<br />

jetzt ist das der Fall. Wir haben gerade im Plenum über<br />

die Absicht des Vereinigten Königreichs debattiert, die<br />

Europäische Union zu verlassen, also den Brexit. Man<br />

könnte sich fragen: Wo ist da der Zusammenhang mit<br />

dem Einsatz der Bundeswehr in Mali? – Ich glaube, er<br />

besteht in zweierlei Hinsicht.<br />

Erstens machen die Entwicklungen in Mali seit Beginn<br />

der Krise in den Jahren 2012/2013 eines deutlich:<br />

Wir Europäer sind von den Krisen und Kriegen in der<br />

Welt immer stärker direkt betroffen. Wir können uns<br />

nicht mehr abkapseln. Wir haben deshalb auch nicht den<br />

Luxus, uns allein auf interne institutionelle Fragen in Europa<br />

zu konzentrieren. – Vielleicht als Reminiszenz an<br />

die vorangegangene Debatte: So wichtig das ist, darf es<br />

nicht dazu führen, dass wir jetzt ausschließlich über unsere<br />

inneren Verhältnisse reden. Es gibt so viele Dinge<br />

um uns herum, die sich verändern, dass wir auch dort gefragt<br />

sind. Europa ist mehr denn je als Akteur in der Welt<br />

gefragt, der auch bereit ist, Verantwortung zu übernehmen,<br />

und das, obwohl die Europäische Union gar nicht<br />

als weltpolitischer Akteur konstruiert worden ist. Sie ist<br />

dafür gar nicht gemacht worden. Trotzdem können uns<br />

die Konflikte um uns herum nicht egal sein.<br />

Das bringt mich zu meinem zweiten Punkt: Unser Engagement<br />

in Mali zeigt, dass wir dort, wo Europa bereit<br />

ist, sich gemeinsam zu engagieren, durchaus Vorzeig-<br />

(D)

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