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Deutscher Bundestag

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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – 18. Wahlperiode – 228. Sitzung. Berlin, Donnerstag, den 30. März 2017<br />

Frank Heinrich (Chemnitz)<br />

(A)<br />

Für Frieden, Sicherheit und Stabilität ist der politische<br />

Wille der verantwortlichen Akteure vor Ort unerlässlich.<br />

Die Machthaber müssen endlich die Krise anerkennen<br />

und ihre Verantwortung gegenüber den 13 Millionen<br />

Südsudanesen übernehmen. Natürlich müssen sich auch<br />

die Afrikanische Union und die Nachbarländer mit ihren<br />

Einflussmöglichkeiten – allein wegen ihres Eigeninteresses<br />

an Stabilität und Frieden in der Region – stärker in<br />

die Pflicht nehmen lassen. Ich appelliere auch an die afrikanischen<br />

Nachbarländer, unsere Partner, mehr Druck<br />

auf diese Regierung auszuüben, sich zusammenzuschließen,<br />

um Frieden zu schaffen.<br />

Gestern Abend gab es eine Konferenz – sie wurde<br />

vorhin genannt –, auf der Ministerin von der Leyen<br />

und Minister Müller betonten, dass Sicherheit, Frieden<br />

und Entwicklung einander bedingen. Deshalb ist es gut,<br />

wenn wir mit dem Marshallplan und dem „Compact with<br />

Africa“ den Schwerpunkt in der G 20 auf Afrika legen.<br />

Aber beide Seiten müssen ihrer Verantwortung gerecht<br />

werden. Wir müssen das diplomatisch, finanziell und moralisch<br />

und mit vielem anderen, was in dem Antrag steht,<br />

machen. Aber wir müssen den Akteuren des Bürgerkrieges<br />

auch sagen: Übernehmt in eurem schönen Land, dem<br />

Südsudan, die Verantwortung für eure 13 Millionen Bürger.<br />

Ich danke.<br />

(Beifall bei der CDU/CSU und dem BÜND-<br />

NIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten<br />

der SPD)<br />

Über die Beschlussempfehlung werden wir später namentlich<br />

abstimmen.<br />

Nach einer interfraktionellen Vereinbarung sind<br />

25 Minuten für die Aussprache vorgesehen. – Ich höre<br />

keinen Widerspruch. Dann ist das so beschlossen.<br />

Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, die Plätze einzunehmen,<br />

damit ich die Aussprache eröffnen kann.<br />

Ich gebe Jürgen Coße für die SPD als erstem Redner<br />

das Wort.<br />

(Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten<br />

der CDU/CSU)<br />

Jürgen Coße (SPD):<br />

Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Krisenprävention ist besser, als einen Konflikt lösen zu<br />

müssen, wenn er schon ausgebrochen ist. Aktive Krisenprävention<br />

und Friedensförderung sind jede Mühe von<br />

uns allen in diesem Haus wert und braucht die breiteste<br />

Unterstützung, die wir bekommen können.<br />

Aber was ist, wenn die Krise schon da ist? Wir alle<br />

kennen die schockierenden Bilder der Hungernden aus<br />

Somalia. Von der Wasserknappheit sind dort zurzeit<br />

6,2 Millionen Menschen betroffen. Das ist über die Hälfte<br />

der Bevölkerung.<br />

Mitte März hat das Auswärtige Amt die humanitäre<br />

Hilfe für das Horn von Afrika verdoppelt. Es stimmt: Humanitäre<br />

Hilfe ist unabdingbar, aber für eine langfristige<br />

Stabilisierung müssen wir viel mehr tun. Ja, wir müssen<br />

die somalische Regierung in die Lage versetzen, das<br />

Land effektiv zu regieren und auch die humanitäre Hilfe<br />

zu schützen. Anders gesagt: Ohne Frieden und Sicherheit<br />

kann es keine tragfähige Entwicklung in Somalia geben.<br />

Deswegen bildet die EU seit 2010 Soldaten der somalischen<br />

Armee in der Mission EUTM Somalia aus. Sie<br />

stützt sich auf eine Einladung der somalischen Regierung<br />

und auf eine Resolution des Sicherheitsrates. Diese Ausbildungs-<br />

und Trainingsmission leistet mit 155 Soldaten<br />

einen zahlenmäßig kleinen, aber wichtigen Beitrag zur<br />

Stabilisierung Somalias. So konnten bereits mehr als<br />

5 400 somalische Soldaten ausgebildet werden.<br />

Vielen Dank an die elf deutschen Soldaten, die derzeit<br />

dort ihren Dienst tun! Sie leisten unter schwierigen Bedingungen<br />

sehr, sehr gute Arbeit.<br />

(Beifall bei der SPD und der CDU/CSU)<br />

Ja, die Sicherheitslage in Somalia ist zwar immer noch<br />

angespannt, hat sich aber verbessert. Auch der politische<br />

Prozess macht Hoffnung. Gemessen an den Umständen<br />

waren die letzten Monate ein kleiner Erfolg. Nach einem<br />

komplizierten Auswahlprozess und der friedlichen<br />

Machtübernahme ist Mohamed Abdullahi als Präsident<br />

vereidigt worden. Er ist demokratisch legitimiert; er hat<br />

vielleicht sogar die höchste demokratische Legitimation,<br />

die ein Präsident in Somalia je hatte.<br />

Der neue Präsident kommt aus dem Exil und hat sich<br />

bereits 2010 als Premierminister mit seinem Eintreten<br />

gegen Korruption einen Namen gemacht. Er sorgte damals<br />

dafür, dass die Soldaten regelmäßig ihren Sold er-<br />

(C)<br />

(B)<br />

Vizepräsidentin Claudia Roth:<br />

Vielen Dank, Frank Heinrich. – Ich schließe die Aussprache.<br />

Vielleicht, lieber Christoph Strässer, können wir uns<br />

daran orientieren, wie Ernst Bloch „Vision“ definierte:<br />

als das noch nicht Seiende. – Vielen herzlichen Dank für<br />

diese Debatte.<br />

Interfraktionell wird Überweisung der Vorlage auf<br />

Drucksache 18/11732 an die in der Tagesordnung aufgeführten<br />

Ausschüsse vorgeschlagen, wobei die Federführung<br />

beim Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre<br />

Hilfe liegen soll. Sind Sie damit einverstanden? – Ich<br />

sehe keinen Widerspruch. Dann ist die Überweisung so<br />

beschlossen. Vielen Dank.<br />

Ich rufe den Tagesordnungspunkt 14 auf:<br />

– Beratung der Beschlussempfehlung und<br />

des Berichts des Auswärtigen Ausschusses<br />

(3. Ausschuss) zu dem Antrag der Bundesregierung<br />

Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter<br />

deutscher Streitkräfte an der EU-geführten<br />

Ausbildungs- und Beratungsmission<br />

EUTM Somalia<br />

Drucksachen 18/11273, 18/11673<br />

– Bericht des Haushaltsausschusses (8. Ausschuss)<br />

gemäß § 96 der Geschäftsordnung<br />

Drucksache 18/11674<br />

(D)

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