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Tordenskjold
Old London
Christoph Tangermann
Markenname: Tordenskjold
Hersteller: DTM
Mischung: Virginia, Latakia
Schnittbreite: Mixture
Typ: englisch
Stärke: leicht
Verpackung: 50 g Dose
Preis: DM 12,50
Art: Pfeifentabak
Dass sich der Eine oder Andere für die erste Begegnung mit der "englischen" Geschmacksrichtung den
Balkan Sobranie oder Dunghügels EMP aussucht, zeugt zwar von Entschlossenheit und Bereitschaft
zur Konsequenz ("Rin en de Köpp, et darf nit schmecke!"); der Allgemeinheit möchte man es aber
vielleicht doch nicht unbedingt empfehlen. Das "Wunderkraut" Latakia verbirgt sich zwar in nahezu
allen Pfeifentabaken, h e r v o r w a g e n tut es sich bei so manchen, nicht nur den "Engländern" -
auch die Dänen schätzen es von Zeit zu Zeit. Ein Beispiel hierfür - die Synthese auch mit dem Namen
andeutend - ist "Old London" aus der Reihe Tordenskjold (sprich ...sgjoll), Donnerschild.
Im kalten Zustand an eine typisch dänisch-aromatische Mischung erinnernd, was sich durch die
Verwendung eines Rum-Casings bei der Aufbereitung des Virginia-Blattguts erklärt, zeigt sich die
englische Komponente erst nach dem Anzünden. Wie meine Frau es ausdrückte, verhält es sich bei
einem Latakiaanteil von über 5 % offenbar so wie mit einem Tomatenfleck nach der fünften Wäsche -
er kommt einfach immer wieder durch. Wenn man das (noch) nicht kennt, ist die erste Reaktion im
günstigsten Fall Stirnrunzeln, ansonsten Ekel (ja, ich gestehe es, genau so habe ich es beim "ersten
Mal englisch" empfunden und mir gedacht: was kann man auch anderes von einem Volk erwarten, das
Pfefferminzsoße und warmes Bier liebt). Genau das ist der entscheidende Moment - jetzt nicht
irritieren lassen, ruhig weiter ziehen! Nach ein paar Zügen empfindet man das gar nicht mehr als so
penetrant; noch ein paar, und man kann ein komplexes Tabakerlebnis genießen: einerseits der
unverfälschte, natursüße Virginia-Geschmack, nur mit "Nebentönen" des rumtypischen Aromas - was
nun auch alles andere als unangenehm ist -, andererseits eine im Hintergrund wahrnehmbare Würze,
die dem "dänischen" eine Art "Tiefe" und einen gewissen Pfiff verleiht. Überhaupt nicht herb. Trotz
der Aromatisierung ist der Abbrand sauber, und trotz des Latakias braucht man nicht auf den Balkon -
sagt jedenfalls meine Eheliebste, und die ist s e h r kritisch. Ich habe ihn in einer Pfeife mittlerer Größe
geraucht, in der er sich gut entfalten konnte. Zu bemängeln habe ich eigentlich nur zwei Dinge, und
die sind höchst subjektiv: Zum einen ziehe ich - jetzt! - eine absolut naturreine Mischung - wenn sie
gut gemacht ist - einer aromatisierten einfach vor, das ist wohl unterbewusst, zum anderen ist mir
dieser Tabak ein bisschen zu leicht.
Fazit:
Tordenskjold "Old London" kann mit gutem Gewissen zwei Arten von Pfeifenrauchern empfohlen
werden - denen, die in der dänisch-aromatischen-leichten Richtung "zu Hause" sind und die von
diesem Standpunkt aus an einer gelungenen Variation interessiert sind - sofern sie Filterfreunde sind,
hier besser weglassen -, und denen, die zwar nicht eingefleischte Englisch-Fans sind (für die gibt es
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