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Frank Nicolai
Dieser Tabak ist bereits mehrfach reviewt worden. Nichtsdestotrotz möchte ich eine Art Abgesang
nachliefern. Denn der Tabak wird - die Götter allein wissen, warum - nicht mehr vertrieben.
Die Bengal Slices haben einen irreführenden Namen: denn sie sind nicht als Slices geschnitten sondern
als Krumble-Cake. Das bedeutet, dass der Flake aus gerissenem Blattgut besteht, das gepresst und
dann hochkant geschnitten wird. In der frisch geöffneten Dose lassen sich die einzelnen
Tabakblatt-Stücke noch wunderbar erkennen.
Der Tabak ist ein Traum in Schwarz-Gold. Schwarz der Latakia, Golden der Virginia. Gemeinsam
gepresst ergibt sich ein wunderbares Farbspiel. Ich kenne nicht viele Tabake, die diese Art des
Zusammenspiels von VA und Latakia haben; mir fallen dazu vor allem der McClelland # 2020 und der
Discovery ein. Mit beiden lässt sich der Bengal Slices in etwa vergleichen. Einen Vergleich mit
Penzance halte ich für unangebracht da dieser von völlig anderem Typus ist.
Wie beim Discovery hat man beim Berühren das Gefühl, staubige Finger zu bekommen. Und wenn
man genau hinsieht, dann kann man staubfeine schwarze Stücken an seinen Fingern auch erkennen.
Allerdings ist der Geruch süßer; runder. Erinnert eher an frischen #2020. Der wiederum hat dem
Bengal Slices eine erriech- und erschmeckbare Säure voraus, die dem Bengal Slices völlig fehlt.
Ich habe die doch sehr festen Flakescheiben immer aufgerubbt (wobei zerkrümelt das bessere Wort
wäre) in die Pfeife getan. Das, was nach dem Rubben in die Pfeife gefüllt wird erinnert an
unregelmäßig geschnittenen Plug.
Das Entzünden ist dann erstaunlich einfach; maximal drei Streichhölzer genügen, um dem Tabak das
Glimmen zu ermöglichen.
Im Geschmack überrascht der Tabak kaum - zumindest dann nicht, wenn man vorher an der Dose
gerochen hat. Viel teerige Rauchigkeit und eine immer vorhandene Grundsüße prägen den
Geschmack. Dabei kann man - im positiven Sinne - nicht von einer Konstanz im Geschmack sprechen:
mal schmeckt der Tabak mehr teerig-rauchig, mal mehr süßlich - zum Ende der Füllung hin immer
kräftiger werdend.
Sicherlich kein Tabak, den man in zu kleinen Räumen mit Nichtrauchern genießen sollte - es könnte
ob des Raumduftes zu Lynchmorden kommen ;-)
Der Abbrand ist tadellos. Auch das Kondensataufkommen hält sich in Grenzen, was den Tabak dafür
prädestiniert, auch ohne Filter geraucht zu werden. Zumal er nicht sehr stark im Nikotin ist - im
Geschmack allerdings einprägsam.
Fazit:
Er ist etwas Besonderes, das nicht jeden Tag und keinesfalls nebenher geraucht werden sollte. Zumal
er Seltenheitswert besaß und nun noch mehr besitzt. Glücklicherweise wird der Tabak noch immer bei
K&K hergestellt, so dass man ihn mit ein wenig Glück als Hausmischung bei dem einen oder anderen
Händler finden wird.
(05.03.2002)
Anmerkung: "Kalles Favourite" von Keistler ist eine ready rubbed Variante von Bengal Slices
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