29.12.2012 Aufrufe

Table of Contents - DAFT - die De.Alt.Fan.Tabak

Table of Contents - DAFT - die De.Alt.Fan.Tabak

Table of Contents - DAFT - die De.Alt.Fan.Tabak

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

interessant modrig riecht, hat der No.759 einen ganz anderen Charakter. Man erkennt zwar, es mit<br />

Latakia zu tun zu haben, doch <strong>die</strong> Rauchigkeit steht geruchsmässig nicht im Vordergrund. Ihm fehlt<br />

auch der "cremige" Geruch, der den Dunhill Latakias zu eigen ist und er ist auch nicht so anbiedernd<br />

freundlich wie z.B. der Accountants’ von Rattray. Im Grunde ist der Geruch genauso appetitlich wie<br />

<strong>die</strong> Aussicht eine rohe, frisch geschälte Kart<strong>of</strong>fel verspeisen zu müssen. Doch der Freund englischer<br />

Naturtabake freut sich bereits jetzt auf eine eigenständige Facette der dunklen Seite des<br />

<strong>Tabak</strong>genusses.<br />

<strong>De</strong>r Inhalt meines aromaversiegelten, vermutlich etwa zwei Jahre alten Päckchens war schon<br />

einigermaßen trocken, allerdings noch nicht ausgetrocknet. In <strong>die</strong>sem Zustand habe ich ihn anfangs<br />

auch geraucht. <strong>De</strong>r eingelagerte Rest wurde vor dem Rauchen ganz leicht angefeuchtet. In beiden<br />

Fällen waren <strong>die</strong> Raucheigenschaften einwandfrei. Über das Stopfen und Anzuenden englischer<br />

Latakiamixturen brauche ich wohl weiter keine Worte zu machen, auch <strong>die</strong> Kondensatbildung war in<br />

beiden Fällen extrem niedrig. Wenn der Reiniger ein einziges Mal zum Einsatz kommt, sollte das in<br />

den meisten Fällen ausreichen. Manchmal kann man sogar völlig darauf verzichten. Angemerkt sei<br />

auch, dass <strong>die</strong>ser <strong>Tabak</strong> trotz seiner Kraft und Fülle auf der Zunge viel milder empfunden wird, als <strong>die</strong><br />

modernen, mehr oder weniger stark aromatisierten Mischungen.<br />

<strong>De</strong>r Balkan Sobranie No.759 erzeugt einen dichten, gehaltvollen Rauch, wobei <strong>die</strong> Pfeife recht lange<br />

auffallend kühl bleibt. Auch <strong>die</strong> Abbrandeigenschaften sind hervorragend. Meist geht <strong>die</strong> Pfeife erst<br />

aus, wenn der <strong>Tabak</strong> komplett aufgeraucht und in einen kleinen Rest sehr hellgrauer, fast weißer<br />

Asche verwandelt worden ist. Wenn ich <strong>die</strong>sen <strong>Tabak</strong> mit wenigen Worten klassifizieren sollte, würde<br />

ich sagen, dass er zu den herben Orient/Latakia-Vertretern gehört. Doch so einfach sollte man es sich<br />

nicht machen. Ich kann nicht behaupten, dass sich bei jedem Rauchopfer präzise <strong>die</strong> selben<br />

Geschmackseindrücke einstellten. Als grobe Richtschnur kann man zuerst mal an <strong>die</strong> bitter-herben<br />

Lakritzpastillen denken, <strong>die</strong> man nur in der Apotheke bekommt, was aber nicht heißen soll, dass der<br />

<strong>Tabak</strong> in irgendeiner Form bitter schmeckt. Dazu tritt meist eine mehr oder weniger stark empfundene<br />

Salmiaknote, <strong>die</strong> gelegentlich mit einer an Minze erinnernden Frische einhergeht. Wenn man<br />

zwischendurch mal durch den Mund einatmet (natürlich nicht den Rauch), hat man im Mund ein<br />

ähnlich kühles Gefühl wie nach dem Genuss von Salmiaklakritz oder Pfefferminz. Manches Mal<br />

empfand ich zusätzlich eine ruhige und ausgeglichene, vor allem sehr hintergründige Süße, ein anderes<br />

Mal blieb sie kaum auffindbar. Gelegentlich, wenn auch eher selten, fühlte ich mich an einen im<br />

positiven Sinne stark gesalzenen, würzigen Schinken erinnert. Dabei kann es auch vorkommen, dass<br />

der Speichelfluss etwas angeregt wird. Auch ganz dezente, Florale Aromen, von Seifigkeit sprechen<br />

wir ja nicht mehr ;-), scheinen eine Rolle zu spielen, verschwinden <strong>of</strong>t aber schon wieder aus dem<br />

Bereich der Wahrnehmung, bevor man sie richtig erfassen kann. Wahrscheinlich wird <strong>die</strong>ses<br />

Konglomerat aus geschmacklichen Eindrücken von anderen Autoren gelegentlich auch als<br />

Komplexität bezeichnet.<br />

Wenn der Raucher seinem Genuss in Gesellschaft von Pfeifenlosen frönt, kann er sich mit Hilfe der<br />

Raumnote an der ganzen Bandbreite der Unmutsäußerungen, von fassungslosen Gesichtern bis zu<br />

böswilligen Kommentaren, unter Umständen sogar Platzverweis, erfreuen.<br />

Latakiafreunde, <strong>die</strong> am liebsten den etwas herberen Mischungen, wie z.B. Nightcap oder Discovery<br />

den Vorzug geben, würden sicher auch gut mit dem No.759 zurechtkommen. Womit ich natürlich<br />

nicht sagen will, das <strong>die</strong>se drei <strong>Tabak</strong>e sich ähneln würden. Die Gemeinsamkeiten erschöpfen sich<br />

darin, dass man wohl keinen von ihnen als "lieblich" bezeichnen würde.<br />

Fazit:<br />

<strong>De</strong>r "normale" Balkan Sobranie ist geschmacklich gefälliger und sicher auch massenkompatibler, will<br />

sagen: hat mehr Freunde gefunden. Aber trotzdem finde ich es schade, wenn <strong>die</strong> Produktion eines<br />

Stuecks <strong>Tabak</strong>geschichte so einfach eingestellt wird.<br />

(07.10.2000)<br />

519

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!