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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft MICHAELA RÜCKL UND INGRID WEGER<br />

1. Was sind Bildungsstandards?<br />

„Standards“ legen nach transparenten <strong>und</strong> plausiblen Kriterien einen Rahmen für Ziele <strong>und</strong><br />

Erwartungen fest. „Bildungsstandards“ formulieren verbindliche Ziele, die bis zu einer bestimmten<br />

Schulstufe erreicht werden müssen. Sie fokussieren auf Kernkompetenzen <strong>und</strong> Leitideen<br />

eines Faches oder eines Schultyps. Auch Lernende <strong>und</strong> Erziehungsberechtigte sollten diese<br />

Ziele kennen <strong>und</strong> gemeinsam <strong>mit</strong> den Lehrenden <strong>und</strong> den Bildungsinstitutionen die<br />

Verantwortung für ihre Erreichung übernehmen, da<strong>mit</strong> Lernen gelingt (vgl. Klieme 2003: 9,<br />

Hufeisen 2005: 138). Bildungsstandards ergänzen Lehrpläne, die ihrerseits den Weg zur<br />

Zielerreichung strukturieren (vgl. Caspari 2005: 68).<br />

2. Was ist neu?<br />

Das Nachdenken über Inhalte <strong>und</strong> Ziele von schulischen Lernprozessen ist wichtig <strong>und</strong> eigentlich<br />

nichts Neues. Dennoch wird das Konzept der nationalen Bildungsstandards <strong>mit</strong> einem<br />

pädagogisch-didaktischen Paradigmenwechsel in Verbindung gebracht, dem man <strong>mit</strong> ebenso<br />

vielen Hoffnungen wie Ängsten entgegen sieht. Bildungsstandards lenken den Blick stärker auf<br />

das Ergebnis von Schule <strong>und</strong> Unterricht, den „Outcome“. Das Bildungswesen soll nicht mehr<br />

über detaillierte Lehrpläne <strong>und</strong> approbierte Lehrwerke gesteuert werden, die vor allem den<br />

„Input“ definieren, sondern über die Festlegung fachbezogener Kompetenzen, was einer<br />

Outcome-Orientierung gleichkommt (vgl. Zydatiß 2005: 15). Das Vertrauen in Schulabschlüsse<br />

soll dadurch gestärkt <strong>und</strong> die Prüfungsgerechtigkeit erhöht werden. BefürworterInnen <strong>und</strong><br />

SkeptikerInnen stimmen überein: Bildungsstandards werden den schulischen Unterricht gr<strong>und</strong>legend<br />

verändern. BefürworterInnen hoffen auf mehr Freiräume <strong>und</strong> die Kompensation von<br />

Schwächen im Bildungssystem, SkeptikerInnen fürchten um persönlichkeitsbildende <strong>und</strong> ästhetische<br />

Aspekte des Unterrichts zugunsten eines „teaching to the test“ (vgl. Hu 2005: 123, 126).<br />

Dies ist nicht verw<strong>und</strong>erlich: Die Diskussion um die Einführung von Bildungsstandards hat sich<br />

am „PISA-Schock“ entfacht (vgl. Königs 2005: 142).<br />

Seither sind Bildungsstandards <strong>mit</strong>unter negativ konnotiert. KritikerInnen sehen in ihrer<br />

Implementierung zudem eher eine politische als eine pädagogisch-didaktische Entscheidung,<br />

um da<strong>mit</strong> die Unterrichtsqualität messbar zu machen <strong>und</strong> flächendeckend zu verbessern. 1 In der<br />

Tat favorisiert die aktuelle Pädagogik Lern- <strong>und</strong> Leistungsreflexion, individuelle<br />

Leistungsbeurteilung <strong>und</strong> prozessorientierte, konstruktivistisch inspirierte Lernmodelle, während<br />

die Bildungspolitik, als Reaktion auf die autonomiefördernden Strömungen der letzten Jahre, die<br />

outcome-orientierten Bildungsstandards unterstützt, um die Schulbildung zu evaluieren <strong>und</strong> zu<br />

reglementieren (vgl. Heinzel 2007). Dieser scheinbare Widerspruch entschärft sich, wenn die<br />

pädagogisch-didaktische Funktion der Bildungsstandards in den Mittelpunkt rückt. Klare<br />

Ergebnisorientierung <strong>und</strong> konsequente Rechenschaftslegung begünstigen gute Leistungen.<br />

Regelstandards können die „pädagogisch begründete Ergebnisverantwortung“ fördern <strong>und</strong><br />

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