Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft SIGRID SCHÖPPER-GRABE
Generell besteht die Tendenz, dass das Anforderungsniveau am Arbeitsplatz Auswirkungen auf
den Fremdsprachenbedarf hat. 15 Die Fremdsprachenanwendung unterscheidet sich nicht nur
aufgabenspezifisch, sondern auch abhängig von der Funktion. Je höher die Entscheidungsfunktion
im Unternehmen, desto eher steigt auch die Tendenz, dass verhandlungssichere
Kenntnisse in mindestens zwei Fremdsprachen von den Mitarbeitern erwartet werden. So kam
eine Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zu dem Ergebnis, dass
immerhin 77 % der deutschen Unternehmen zwei Fremdsprachen für wichtig bzw. überaus
wichtig bei Absolventen von Bachelor- und Masterstudiengängen halten. 16 Zu den erforderlichen
sprachlichen Fähigkeiten müssen interkulturelle Kompetenzen und (Fach-)Kenntnisse abhängig
von den entsprechenden Geschäftspartnern hinzukommen. Folgende Fähigkeiten und
Kenntnisse sind vor allem relevant: Anpassungsbereitschaft, geographische Mobilität, globales
Denken, Arbeit in multikulturellen Teams, Alltagskultur anderer Länder, Marktkenntnisse, Kenntnisse
technischer Standards und Geschäftspraktiken, Landeskunde und Handelsrecht. 17
Abb. 2: Verwendungssituationen von Fremdsprachenkenntnissen in deutschen Unternehmen
im niederländischen Grenzgebiet (in %)
Quelle: Frietman et al., 2001
Was die beruflichen Verwendungssituationen betrifft, so werden Fremdsprachenkenntnisse vor
allem im täglichen Schriftwechsel, für E-Mails, Telefongespräche und Kontakte mit ausländischen
Kunden benötigt, also überwiegend bei aktiven Verwendungssituationen, während rezeptive
Verwendungssituationen, zum Beispiel Gebrauchsanleitungen oder Fachliteratur lesen, seltener
vorkommen – ebenso wie Präsentationen und Arbeitssitzungen in der Fremdsprache (vgl.
Abb. 2).
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