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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft EVA ANNAU UND MARGARETE NEZBEDA<br />

2) SELBSTEINSCHÄTZUNG – FREMDEINSCHÄTZUNG:<br />

FEEDBACK GEBEN UND FEEDBACK NEHMEN<br />

Im Mikrokosmos der Klassenzimmer bedeutet das, dass Lernende, die <strong>mit</strong> den Checklisten ihrer<br />

<strong>Sprachen</strong>portfolios arbeiten, erkennen, was sie bereits können <strong>und</strong> welche Ziele sie sich stecken<br />

müssen, um den Erwartungen des Lehrplans <strong>und</strong> ihren individuellen Erwartungen zu entsprechen.<br />

Dieser Weg kann über Selbsteinschätzung führen, das heißt, die Lernenden begreifen<br />

an Hand der ge<strong>stellt</strong>en Aufgaben, ob sie einzelne Indikatoren der Checklisten bereits erfüllen<br />

bzw. ob sie mindestens 80 % der Indikatoren einer Fertigkeit innerhalb eines Niveaus bereits<br />

gemeistert haben, um am nächsten Referenzniveau zu arbeiten.<br />

Um zu einer treff<strong>sichere</strong>n Einschätzung der eigenen Leistungen zu gelangen, werden auch<br />

Elemente der Fremdeinschätzung an Bedeutung gewinnen. Die traditionelle Form der<br />

Fremdeinschätzung ist die Klassifizierung <strong>mit</strong> Ziffernnoten durch die Unterrichtenden, eine<br />

normorientierte Methode des Feedbacks, die jedoch viele Facetten des <strong>Sprachen</strong>lernens unberücksichtigt<br />

lässt bzw. individuelle Leistungen nicht differenziert beschreiben kann. Wesentlich<br />

transparenter <strong>und</strong> differenzierter ist kriterienorientiertes Feedback, das nicht nur von den<br />

Unterrichtenden, sondern auch von Mitschülern <strong>und</strong> Mitschülerinnen (Peers) gegeben werden<br />

kann, vorausgesetzt die Kriterien sind allgemein bekannt <strong>und</strong> die Lehr- <strong>und</strong> Lernziele sind klar<br />

definiert. Hier liefern die Checklisten des ESP eine wertvolle Gr<strong>und</strong>lage. Produkte der<br />

Lernenden, die im Dossierteil des ESPs abgelegt werden, können <strong>und</strong> sollen für Feedback herangezogen<br />

werden, denn es sind in der Regel genau jene Texte, Präsentationen, Audio- <strong>und</strong><br />

Videoaufnahmen etc., auf die die Schüler/innen besonders stolz sind oder die einen wesentlichen<br />

Lernschritt dokumentieren.<br />

Für das zukünftige Arbeitsumfeld der Lernenden ist die im Zuge der Portfolioarbeit entwickelte<br />

Fähigkeit des kriteriengestützten Feedback-Gebens <strong>und</strong> Feedback-Nehmens eine wesentliche<br />

Voraussetzung, um in Teams erfolgreich arbeiten zu können.<br />

3) EMPOWERMENT UND VERNETZTES DENKEN<br />

Für die Schule bedeutet Empowerment durch den Einsatz des <strong>Sprachen</strong>portfolios einen<br />

Paradigmenwechsel, denn bisher war es im (Sprach)Unterricht in der Regel so, dass Lernenden<br />

lediglich deren Defizite bewusst gemacht wurden, nicht jedoch das Können, das sie bereits<br />

erworben haben. Intensive Arbeit <strong>mit</strong> dem ESP 15+ führt zu einer differenzierten Einschätzung<br />

der eigenen Leistungen <strong>und</strong> befähigt auch dazu, zum Beispiel bei einem Vorstellungsgespräch,<br />

über diese Leistungen differenziert berichten zu können.<br />

Dieser wichtige Prozess der Bewusstseinsbildung wird durch die Auseinandersetzung <strong>mit</strong> eigenen<br />

Leistungen <strong>und</strong> Lernanstrengungen ermöglicht <strong>und</strong> kommt vor allem jenen Personen entgegen,<br />

die auf Gr<strong>und</strong> ihrer Sozialisation unter Umständen nur sehr verhalten über ihre<br />

Kompetenzen berichten können.<br />

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