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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft ANJA HALL<br />

5. Multivariates Erklärungsmodell zur<br />

Fremdsprachennutzung in der Erwerbstätigkeit<br />

Die bisher darge<strong>stellt</strong>en deskriptiven Analysen berücksichtigen nicht den Zusammenhang einzelner<br />

Merkmale untereinander, so z. B. die Tatsache, dass Frauen oftmals Teilzeit arbeiten <strong>und</strong><br />

sich in wenigen Berufsfeldern konzentrieren oder dass bestimmte Berufsfelder von<br />

AkademikerInnen dominiert werden. Ob die in Abbildung 2 darge<strong>stellt</strong>en Unterschiede nach<br />

Berufen tatsächlich <strong>mit</strong> der Art der Tätigkeit zusammenhängen, kann letztlich nur geprüft werden,<br />

wenn andere <strong>mit</strong> der Art der Tätigkeit zusammenhängende Merkmale wie z. B. das<br />

Anforderungsniveau der Tätigkeit statistisch „kontrolliert“ werden. Um den „reinen“ Einfluss einzelner<br />

Merkmale zu berechnen, müssen alle relevanten Merkmale in einem gemeinsamen (multivariaten)<br />

Modell geschätzt werden. Da die für die Analyse des Sprachlevel geeigneten<br />

Verfahren der ordinalen Regression (siehe hierzu die Erläuterungen im Anhang) <strong>mit</strong> jeder<br />

Kategorie komplexer werden, wird im Folgenden die Nutzung von „<strong>Sprachen</strong> außer Deutsch“<br />

<strong>mit</strong> den drei Sprachlevels „Keine Kenntnisse“ – „Gr<strong>und</strong>kenntnisse“ – „Fachkenntnisse“ herangezogen.<br />

Die in Tabelle A3 darge<strong>stellt</strong>en Regressionskoeffizienten geben – immer in Bezug auf<br />

eine Referenzgruppe – die Wahrscheinlichkeit an, Fremdsprachen in der Erwerbstätigkeit zu<br />

benötigen; positive Effekte weisen in Richtung fachbezogene Fremdsprachenanforderungen. 4<br />

Folgende Merkmale werden gleichzeitig in die Analyse einbezogen: Personenbezogene<br />

Merkmale wie Geschlecht, Alter sowie Migrationshintergr<strong>und</strong> (vgl. Tab. 1), betriebs- <strong>und</strong><br />

beschäftigungsbezogene Merkmale wie die Arbeitszeit, die Betriebsgröße <strong>und</strong> der<br />

Wirtschaftsbereich (vgl. Tab. 2) sowie tätigkeitsbezogene Merkmale wie das Berufsfeld (vgl.<br />

Abb. 2) <strong>und</strong> die erforderliche Ausbildung im Beruf (vgl. Abb. 3). 5<br />

Unter gegenseitiger Kontrolle können die <strong>mit</strong> der Fremdsprachennutzung zusammenhängenden<br />

Merkmale nun wie folgt interpretiert werden:<br />

Frauen benötigen seltener als Männer Fremdsprachen am Arbeitsplatz, auch dann wenn<br />

betriebs-, beschäftigungsbezogene <strong>und</strong> tätigkeitsbezogene Merkmale kontrolliert werden.<br />

Ausländische Erwerbstätige nutzen 1,5-mal häufiger Fremdsprachen als Deutsche (e. 417 ). An<br />

der Schwelle „Fachkenntnisse vs. maximal Gr<strong>und</strong>kenntnisse“ steigt die Chance im Vergleich zu<br />

Deutschen ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> nochmals signifikant an. Auch Deutsche <strong>mit</strong><br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> unterscheiden sich von Deutschen ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> insbesondere<br />

an dieser Schwelle. Ob AusländerInnen <strong>und</strong> MigrantInnen aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Zusatzqualifikationen einge<strong>stellt</strong> worden sind, kann hier allerdings nicht entschieden werden.<br />

Mit zunehmendem Alter sinkt die Nutzung von Fremdsprachen in der Erwerbstätigkeit. So ist<br />

die Chance, im Beruf Fachkenntnisse in Fremdsprachen zu benötigen, für 15-30jährige<br />

Erwerbstätige fast doppelt so groß (e. 636 ) wie für über 50jährige Erwerbstätige. <strong>Der</strong> Alterseffekt<br />

verstärkt sich noch unter Kontrolle der beschäftigungs- <strong>und</strong> tätigkeitsbezogenen Merkmale, da<br />

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