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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft EVA ANNAU UND MARGARETE NEZBEDA<br />

5) DOKUMENTATION INTERKULTURELLEN LERNENS<br />

Um in der modernen Arbeitswelt erfolgreich sein zu können, sind neben Entrepreneurship auch<br />

Bereitschaft zu Mobilität <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> auch interkulturelles Wissen <strong>und</strong> Bewusstsein <strong>und</strong> – in<br />

hohem Maße – interkulturelle Fertigkeiten erforderlich, die über die bloße Kenntnis von<br />

„Benimm-Regeln“ im <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Geschäftspartner/innen aus <strong>fremden</strong> <strong>Kulturen</strong> weit hinausgehen.<br />

Interkulturelle Fertigkeiten bedeuten laut GERS „kulturelle Sensibilität <strong>und</strong> die Fähigkeit,<br />

eine Reihe verschiedener Strategien für den Kontakt <strong>mit</strong> Angehörigen anderer <strong>Kulturen</strong> zu identifizieren<br />

<strong>und</strong> zu verwenden“ bzw. „die Fähigkeit, als kultureller Mittler zwischen der eigenen <strong>und</strong><br />

der <strong>fremden</strong> Kultur zu agieren <strong>und</strong> wirksam <strong>mit</strong> interkulturellen Missverständnissen <strong>und</strong><br />

Konfliktsituationen umzugehen“ <strong>und</strong> „die Fähigkeit, stereotype Beziehungen zu überwinden“. 10<br />

Hier setzt der interkulturelle Teil des ESP 15+ <strong>mit</strong> vielen Denkanstößen <strong>und</strong> Projektanregungen<br />

an <strong>und</strong> führt Lernende schrittweise in interkulturelles Lernen ein, <strong>mit</strong> dem Ziel, sie für interkulturelle<br />

Themen zu sensibilisieren.<br />

Interkulturelle Sensibilität lässt sich im Gegensatz zu vielen anderen Kompetenzen nach dem<br />

Schulabschluss relativ schwer nachlernen – Lernen „on the job“ ist dort, wo bereits <strong>mit</strong><br />

K<strong>und</strong>/innen, Klient/innen oder Projekt<strong>mit</strong>gliedern <strong>mit</strong> unterschiedlichstem <strong>und</strong> variierendem kulturellen<br />

Hintergr<strong>und</strong> gearbeitet wird, nur mehr schwer möglich. Human Resources Manager <strong>und</strong><br />

Managerinnen bedauern, dass interkulturelle Sensibilität oder Insensibilität auch in einem gut<br />

strukturierten Vorstellungsgespräch nur schwer zu diagnostizieren sind.<br />

Es ist erwiesen, dass Auslandsaufenthalte von Mitarbeiter/innen dann scheitern, wenn der<br />

<strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> anderen <strong>Kulturen</strong> unüberwindbare Probleme aufwirft. Interkulturelle Sensibilisierung<br />

bereits in der Ausbildung <strong>und</strong> Dokumentierung dieses Prozesses könnten Firmen bei der<br />

Auswahl geeigneter Kandidat/innen helfen, die Extrakosten der Rückberufung eines Mitarbeiters<br />

oder einer Mitarbeiterin zu vermeiden. Es ist daher sowohl für die Bewerber/innen als auch für<br />

die betroffenen Firmen von Vorteil, ein Tool zur Verfügung zu haben, das Soft Skills wie interkulturelle<br />

Kompetenz ins Bewusstsein ruft <strong>und</strong> sichtbar macht. Ein Instrument wie das ESP 15+,<br />

das den sensiblen <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> anderen <strong>Kulturen</strong> langfristig fördert <strong>und</strong> die ernsthafte Auseinandersetzung<br />

<strong>mit</strong> dieser Thematik dokumentiert, könnte sich hier als wertvoll erweisen.<br />

6) DIVERSITY MANAGEMENT<br />

Neuesten Untersuchungen zu Folge beträgt der Anteil der Schüler/innen <strong>mit</strong> Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

40 %, <strong>und</strong> diese Quote soll in den nächsten Jahren auf 60 % ansteigen. 11 Bildungseinrichtungen<br />

sind aufgerufen, Lösungsansätze zu entwickeln, die der Heterogenität der<br />

Schüler/innenpopulation gerecht werden können. Diversity Management ist das Schlagwort, das<br />

in diesem Kontext oft fällt. Genaue Konzepte, wie Diversity Management zu implementieren ist,<br />

fehlen vorerst allerdings noch. Ein Puzzlestein auf dem Weg zu kompetentem <strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong><br />

Plurikulturalität <strong>und</strong> Mehrsprachigkeit könnte das ESP sein. Aus der vordergründigen Belastung,<br />

die sprachliche <strong>und</strong> kulturelle Heterogenität <strong>mit</strong> sich bringt, könnte eine Quelle gegenseitiger<br />

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