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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft MARTIN STEGU<br />

c) bb) Einer von zwei Konkurrenten spricht zumindest ansatzweise die Sprache des Ziellandes<br />

<strong>und</strong> hat sich <strong>mit</strong> dessen Kultur auseinandergesetzt. Wenn auch in seinem Fall ‚das<br />

Produkt stimmt’, hat er einen Wettbewerbsvorteil.<br />

c) cc) Ein Konkurrent spricht die Sprache des Ziellandes mehr oder minder perfekt (<strong>und</strong> hat sich<br />

da<strong>mit</strong> über die Lehrziele mancher SprachlehrforscherInnen eigentlich hinweggesetzt...):<br />

Auch in diesem Fall ist klar, wer den größten Wettbewerbsvorteil hat – selbstverständlich<br />

im Rahmen eines Gesamtsystems, wo auch andere Faktoren (Qualität der Produkte,<br />

Preisgestaltung usw.) eine wichtige Rolle spielen.<br />

Qualität wird sich durchsetzen – auch im Bereich fremdsprachlicher Kompetenz; dies müssen<br />

wir zur Kenntnis nehmen, ohne dabei gleich wieder in überholte didaktische Konzeptionen<br />

zurückfallen zu müssen, die jeden kleinen Übereinstimmungs- oder Artikelfehler als fast moralische<br />

Katastrophe strengstens geahndet haben. Es ist ja auch anzunehmen, dass wir in einer<br />

immer ‚globalisierteren’ Welt immer mehr <strong>mit</strong> nicht-muttersprachlichen Sprech- <strong>und</strong><br />

Schreibweisen konfrontiert werden <strong>und</strong> daher auch immer normtoleranter werden dürften.<br />

Hinsichtlich der zu erreichenden Lernziele werden wir wohl flexibel vorgehen müssen, auch im<br />

Hinblick auf Bedürfnisse <strong>und</strong> Begabung (eher ein Tabuwort in der [post-]modernen<br />

Fremdsprachenpädagogik...) der jeweiligen Lernenden. Die Erhaltung einer pluralen <strong>und</strong> daher<br />

auch mehrsprachigen Welt erscheint mir auch unter Verzicht auf Perfektion ein höheres Ziel als<br />

eine (wahrscheinlich ohnehin nur scheinbar) perfekte, aber ein- oder wenigsprachige Welt.<br />

7. Fazit<br />

Fremdsprachen zu lernen <strong>und</strong> zu beherrschen ist nach wie vor eine für eine Berufstätigkeit in<br />

der Wirtschaft ganz wesentliche Schlüsselkompetenz. Aber weder ‚die Wirtschaft’ (oder wirtschaftswissenschaftliche<br />

Disziplinen) noch die Angewandte Sprachwissenschaft können genau<br />

voraussagen, welche konkreten Sprachkenntnisse für jeden Einzelnen/für jede Einzelne einmal<br />

wichtig werden könnten. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass das Erlernen von Fremdsprachen<br />

nie völlig sinnlos ist, sondern positive Auswirkungen auf die interkulturelle Sensibilisierung<br />

(inkl. Relativierung eigener Positionen) <strong>und</strong> das Erlernen weiterer Fremdsprachen hat.<br />

Ausgezeichnete Fremdsprachenkompetenzen können auf alle Fälle ein großer Wettbewerbsvorteil<br />

sein; trotzdem kann <strong>und</strong> soll das Bekenntnis zu Mehrsprachigkeit nie nur auf ausschließlich<br />

wirtschaftlichen Argumenten aufbauen, sondern muss in ein allgemeines kulturell-politisches<br />

Gr<strong>und</strong>bewusstsein eingebettet sein, das sich zur Pluralität <strong>und</strong> Buntheit unserer Welt<br />

bekennt <strong>und</strong> diese auch weiter erhalten will.<br />

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