Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

KURT SCHMID ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft
Eine gewisse Unsicherheit beim Umgang mit Fremdsprachen kann aus der Antwort zur Aussage
„es macht mir Spaß, mich mit anderen in einer Fremdsprache zu unterhalten“ abgelesen werden.
Die SchülerInnen stimmen zwar der Aussage tendenziell zu, die Werte liegen aber doch
relativ nahe bei einer eher ambivalenten Sichtweise zu dieser Frage.
Insbesondere von Schülerinnen wird die Aussage zurückgewiesen, dass „viel mehr Menschen
Deutsch lernen sollten, damit ich keine Fremdsprache lernen muss.“ Diese geschlechtstypischen
Unterschiede korrespondieren mit der unterschiedlichen Meinung von Schülern und
Schülerinnen zur Aussage, dass „der Fremdsprachenunterricht in der Schule möglichst früh
beginnen sollte“. Die Zustimmung zu dieser Frage liegt bei den Schülerinnen deutlich über jener
der Schüler (wenngleich letztere grundsätzlich für einen frühen Fremdsprachenunterricht plädieren).
Von Schülerinnen werden meist etwas schärfere/pronunziertere Meinungen vertreten als
von ihren männlichen Kollegen.
Nach Schulformen betrachtet liegen die Meinungen der SchülerInnen relativ eng beieinander, d.
h. es gibt keine allzu großen Meinungsunterschiede zwischen den SchülerInnen der diversen
Schulformen. Auffallend ist aber, dass SchülerInnen berufsbildender mittlerer Schulen (BMS)
sowie HTL-AbsolventInnen niedrigere Zustimmungsgrade aufweisen (bei der negativ formulierten
Frage „mehr Menschen sollten Deutsch lernen, damit ich keine Fremdsprache lernen muss“
haben SchülerInnen in diesen Schulformen höhere Zustimmungsgrade). Insbesondere
SchülerInnen der technisch-gewerblichen Fachschulen messen guten Englischkenntnissen eine
weniger hohe Bedeutung bei. Auch sind sie nicht davon überzeugt, dass der Fremdsprachenunterricht
an den Schulen möglichst früh beginnen sollte.
Die Einschätzungen zur Bedeutung der Englisch- bzw. Fremdsprachenkenntnisse korrelieren mit
der Selbsteinschätzung der SchülerInnen bezüglich ihrer Englischkenntnisse. Als Indikator für
letztere wurde die Fähigkeit, auf Englisch ein Referat vor einer ausländischen Schulklasse halten
zu können, gewählt. Dieser Indikator wurde dann mit den diversen Meinungen korreliert. Bei
den meisten Meinungen ist eine schwach positive und signifikante Korrelation feststellbar (die
Korrelationskoeffizienten liegen bei rund 0,2). Eine deutlich höhere Korrelation (r = 0,45) ergibt
sich zwischen dem Indikator („englisches Referat“) und der Aussage „es macht mir Spaß, mich
mit anderen in einer Fremdsprache zu unterhalten“. Je besser ein/e SchülerIn in der Lage ist
bzw. sich zutraut, ein englisches Referat zu halten, desto höher ist auch der Zustimmungsgrad
zu einem frühen Fremdsprachenunterricht an den Schulen sowie zur hohen Bedeutung des
Englischen bzw. von Fremdsprachen. Eine signifikante schwach negative Korrelation (r = -0,2)
ist zwischen dem Indikator und der Aussage „mehr Menschen sollten Deutsch lernen, damit ich
keine Fremdsprache lernen muss“ feststellbar. Je schlechter sich SchülerInnen hinsichtlich ihrer
eigenen Englischkenntnisse einschätzen, desto stärker plädieren sie also dafür, dass „die
Anderen“ Deutsch lernen sollten.
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