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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft MARTINA WEBER<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Ausgangssituation<br />

Bedingt durch die Globalisierung ergaben sich für Österreichs Großunternehmen im vergangenen<br />

Jahrzehnt erhebliche Veränderungen der geschäftlichen Rahmenbedingungen. Die zunehmende<br />

Dynamik der Wettbewerbskräfte, der Marktbedingungen <strong>und</strong> -strukturen sowie die technische<br />

Entwicklung verlangen den Unternehmen ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit,<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Lernfähigkeit ab. Internationales Denken <strong>und</strong> Handeln wurde für große Unternehmen<br />

zu einer Gr<strong>und</strong>voraussetzung, um erfolgreich auf den Märkten agieren zu können.<br />

In einem Zeitalter, in dem die englische Sprache vielfach als europäische Einheitssprache<br />

gehandelt wird, <strong>stellt</strong> sich einerseits die Frage, worin genau diese internationalen Fähigkeiten<br />

bestehen <strong>und</strong> andererseits, warum eine Sprache, die bereits die Mehrheit der EuropäerInnen auf<br />

gutem Niveau spricht, noch kein Garant für internationalen Erfolg sein kann. In den letzten<br />

Jahren hat sich eine Reihe an Definitionen gebildet, die versuchen, diese internationalen<br />

Qualifikationen zu beschreiben. In diesem Zusammenhang ist insbesondere das Konzept der<br />

interkulturellen Kompetenz, für das es zahlreiche Begriffserklärungen gibt, von Bedeutung. Nach<br />

Kramer wird interkulturelle Kompetenz z. B. über folgende Faktoren erworben:<br />

■ „Fremdsprachenkenntnisse,<br />

■ Verständnis für andere Mentalitäten,<br />

■ Kenntnisse des ausländischen Rechts,<br />

■ Einsicht in Lebens- <strong>und</strong> Verhaltensweisen ausländischer Partner oder MitarbeiterInnen,<br />

■ Kenntnisse der jeweils vorhandenen Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitsbeziehungen,<br />

■ Bereitschaft <strong>und</strong> Fähigkeit, sich flexibel anderen soziokulturellen Bedingungen<br />

anzupassen.“ 1<br />

Neben dem Beherrschen einer Fremdsprache sind folglich noch andere Fähigkeiten erforderlich,<br />

um in einem interkulturellen Tätigkeitsfeld reüssieren zu können. Das zeigen insbesondere<br />

immer wieder Misserfolge von britischen Unternehmen auf, deren Projekte häufig an fehlenden<br />

Fremdsprachenkenntnissen scheitern. 2 Die Sonderstellung der englischen Sprache erklärt<br />

Krumm folgendermaßen:<br />

„Die englische Sprache wird inzwischen vielfach als „lingua franca 3 “ gelöst von einem konkreten<br />

kulturellen Kontext, gelehrt <strong>und</strong> gelernt. Für die anderen europäischen <strong>Sprachen</strong> gilt dagegen,<br />

dass sie nicht zu lösen sind von der jeweiligen politischen <strong>und</strong> kulturellen Geschichte <strong>und</strong><br />

Gegenwart ihrer Sprache. Es geht also nicht nur um die Fähigkeit zu grammatisch korrektem<br />

Sprachgebrauch, sondern um die Fähigkeit, die <strong>mit</strong> Sprache verb<strong>und</strong>enen Wertsysteme einzuschätzen,<br />

<strong>mit</strong> Missverständnissen umgehen zu können. Da<strong>mit</strong> verschieben sich die Akzente im<br />

Sprachunterricht: <strong>Sprachen</strong>lernen für eine mehrsprachige Welt heißt: <strong>Sprachen</strong>lernen für eine<br />

interkulturelle Kommunikation.“ 4<br />

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