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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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THERESIA SCHWEIGER ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft<br />

2. Deutschunterricht in Tschechien <strong>und</strong> der Slowakei<br />

Die deutsche Sprache verfügt in der tschechischen (sowie auch in der slowakischen)<br />

Fremdsprachenpolitik über einen hohen Stellenwert. Im tschechoslowakischen Lehrplan von<br />

1991 beispielsweise hieß es: „Die Kenntnis der deutschen Sprache bildet eine Voraussetzung<br />

für Kontakte <strong>mit</strong> einem bedeutenden Teil Europas, <strong>mit</strong> unseren nächsten Nachbarn. <strong>Der</strong><br />

Deutschlehrer nutzt deshalb die spezifische Beziehung der durch geographische <strong>und</strong> historische<br />

Umstände gegebenen tschechischen <strong>und</strong> deutschen (d. h. auch österreichischen)<br />

Kulturtradition“ (Houska 1996: 96).<br />

Statistiken zum Fremdsprachenunterricht in der Tschechischen Republik weisen eindeutig<br />

Korrelationen zwischen der Region <strong>und</strong> der jeweiligen erlernten Sprache auf. In den an<br />

Deutschland bzw. Österreich angrenzenden Regionen dominiert das Deutsche in den Schulen,<br />

während dem Englischen im Landesinneren der Vorzug gegeben wird. In den Kreisen<br />

Budweis/České Budějovice, Pilsen/Plzeň, Karlsbad/Karlovy Vary, Aussig/Ústí nad Labem <strong>und</strong><br />

Reichenberg/Liberec in Böhmen sowie Iglau/Jihlava im Süden Mährens gibt es fast doppelt so<br />

viele DeutschlernerInnen wie EnglischlernerInnen. Im Kreis Brünn/Brno sind die Zahlen relativ<br />

ausgeglichen, während prozentual gesehen das geringste Interesse am Deutschunterricht in<br />

Prag besteht (Statistická ročenka pro školství, zitiert nach Nekula 2004: 133).<br />

Deutsch ist – gemessen am prozentuellen Anteil von Deutschlernenden zur EinwohnerInnenzahl<br />

– weltweit am stärksten in den beiden Nachbarländern vertreten: 7,83 % bzw. 7,63 % aller<br />

EinwohnerInnen Tschechiens <strong>und</strong> der Slowakei erlernen Deutsch als Fremdsprache (StADaF<br />

2003: 2). Es muss jedoch angemerkt werden, dass sich in beiden Ländern seit einigen Jahren<br />

Englisch auf dem Vormarsch befindet. Im Schuljahr 1997/1998 lernten in Tschechien erstmals<br />

mehr SchülerInnen Englisch als Deutsch (Nekvapil 2003: 78). Auch in der Slowakei ist die<br />

Tendenz eines wachsenden Interesses am Englischunterricht deutlich zu erkennen. In vielen<br />

Schultypen war 1999 Englisch die am öftesten unterrichtete Sprache (Tibenská 2003: 124f).<br />

3. Situation der Nachbarsprachen<br />

im österreichischen Fremdsprachenunterricht<br />

Während in der Tschechischen <strong>und</strong> der Slowakischen Republik ein überaus starkes Interesse an<br />

Kompetenzen in der Nachbarsprache Deutsch besteht, sind in Österreichs Curricula die<br />

<strong>Sprachen</strong> der un<strong>mit</strong>telbaren Nachbarländer – nämlich Italienisch, Slowakisch, Slowenisch,<br />

Tschechisch <strong>und</strong> Ungarisch – deutlich unterrepräsentiert. Auch wenn das Ausmaß <strong>und</strong> die<br />

Möglichkeiten der Sprachwahl, die den Lernwilligen offen stehen, je nach Sprache <strong>und</strong> Schultyp<br />

sehr unterschiedlich ausfallen, besteht in Österreichs Schulen auf fast allen Schulstufen per<br />

Gesetz die Möglichkeit, die Nachbarsprachen sowie die <strong>Sprachen</strong> der anerkannten autochthonen<br />

Minderheiten <strong>und</strong> ebenso die MigrantInnensprachen Bosnisch/Kroatisch/Serbisch <strong>und</strong><br />

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