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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft SIGRID SCHÖPPER-GRABE<br />

besonders aktiven Branchen am höchsten. 4 Mit Bezug auf das produzierende Gewerbe bestand<br />

vor allem in den Branchen Feinmechanik/Optik, Maschinenbau/Fahrzeugbau, Chemie <strong>und</strong><br />

Kunststoffverarbeitung, Eisen-, Stahl-, Metallindustrie, Elektro- <strong>und</strong> Elektronikindustrie sowie in<br />

der Nahrungs<strong>mit</strong>telindustrie ein hoher Bedarf. Im Dienstleistungssektor konnte ein großer<br />

Bedarf für den Tourismus, das Hotel- <strong>und</strong> Gaststättengewerbe, das Transportgewerbe, den<br />

Groß- <strong>und</strong> Außenhandel <strong>und</strong> die Banken festge<strong>stellt</strong> werden. Ein eher geringer Fremdsprachenbedarf<br />

war im Einzelhandel, bei den Versicherungen, im Handwerk, im Druck- <strong>und</strong> Baugewerbe<br />

zu verzeichnen.<br />

Dabei kann der Fremdsprachenbedarf abhängig von spezifischen Geschäftsbeziehungen <strong>und</strong><br />

Ressourcen einzelner Unternehmen sowie einer besonderen regionalen Lage sehr unterschiedlich<br />

sein. Vor allem Ergebnisse von Befragungen in Grenzregionen weisen in diese Richtung.<br />

Abweichend von der Rangfolge der benötigten Fremdsprachen in b<strong>und</strong>esdeutschen<br />

Unternehmen betonen sie die Bedeutung der jeweiligen Nachbarsprache. In einer Studie im<br />

deutsch-niederländischen Grenzgebiet zum Beispiel hatten mehr als die Hälfte der niederländischen<br />

Unternehmen Fremdsprachenbedarf. Für diese Unternehmen war Deutsch als Nachbarsprache<br />

fast genauso wichtig wie Englisch. 93 % der Unternehmen <strong>mit</strong> Bedarf an Fremdsprachen<br />

setzten Englisch <strong>und</strong> 91 % Deutsch ein, 34 % brauchten zusätzlich Französisch, 7 % Spanisch,<br />

6 % Italienisch <strong>und</strong> 2 % Russisch. 5<br />

Bei einer Befragung von Erwerbstätigen in Büroberufen des Einzugsgebiets der Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammern Saarbrücken <strong>und</strong> Karlsruhe hatten immerhin 68 % der Saarländer <strong>und</strong> 58 %<br />

der Baden-Württemberger beruflichen Kontakt zu Franzosen in deren Nachbarsprache. 6<br />

Dagegen bestätigte eine b<strong>und</strong>esweite qualitative Untersuchung des bilateralen Fremdsprachenbedarfs<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Frankreich, bei der jeweils Großunternehmen befragt wurden, die<br />

besondere Bedeutung des Französischen nicht. Eindeutig spielte Englisch in den Konzernen<br />

beider Länder eine wichtigere Rolle bei der Kommunikation als die Nachbarsprache. 7 Obwohl<br />

intensive Wirtschaftsbeziehungen zum Nachbarland bestanden, konzentrierte sich der<br />

Französisch- bzw. Deutschbedarf in der Regel nur auf wenige Mitarbeiter <strong>mit</strong> häufigen <strong>und</strong><br />

intensiven Kontakten zu K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Partnern in Frankreich/Deutschland oder französisch- bzw.<br />

deutschsprachigen Ländern. Als Erklärung kann angeführt werden, dass Englisch in den<br />

meisten Großunternehmen inzwischen den Stellenwert einer Konzernsprache eingenommen<br />

hat, was die Akzeptanz der Verwendung auf beiden Seiten erleichterte. Zudem verfügten die<br />

befragten Unternehmen über Niederlassungen oder Tochterfirmen in Deutschland bzw.<br />

Frankreich <strong>und</strong> nahmen K<strong>und</strong>enkontakte von dort aus wahr – <strong>und</strong> zwar hauptsächlich durch<br />

Muttersprachler. Dies hatte zur Folge, dass der Bedarf an Französisch- bzw. Deutschkenntnissen<br />

nicht direkt aus dem Umfang der K<strong>und</strong>enbeziehungen ableitbar war <strong>und</strong> beinahe paradoxerweise<br />

geringer ausfiel, als dies erwartbar gewesen wäre.<br />

Mit den wachsenden internationalen Verflechtungen der Wirtschaft ist auch von einem weiteren<br />

Anstieg des Fremdsprachenbedarfs – sowohl qualitativ als auch quantitativ – auszugehen.<br />

Dabei wird eine immer stärkere Fokussierung auf die Weltsprache Englisch erfolgen. Außerdem<br />

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