19.01.2013 Aufrufe

Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft MARTIN STEGU<br />

1. Einleitung<br />

Wir leben nach wie vor in einer vielsprachigen Welt. Auch wenn der Siegeszug des Englischen<br />

als internationale Verkehrssprache nicht aufzuhalten ist, bedeutet das keineswegs, dass sich<br />

Englisch als alleinige „Weltsprache“ (im Sinne von: „Sprache der Welt“, „L1 der<br />

Weltbevölkerung“) in absehbarer Zukunft durchsetzen wird. Wir müssen oder – wohl besser: –<br />

dürfen noch lange <strong>mit</strong> verschiedenen Ausprägungen von Mehrsprachigkeit leben.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des allgemein bekannten Phänomens der Globalisierung, aber auch der Entstehung<br />

eines neuen, in vielfacher Beziehung stärker <strong>mit</strong>einander verflochtenen Europa ist auch in unseren<br />

Breiten die Konfrontation <strong>mit</strong> Mehrsprachigkeit immer intensiver geworden; man denke nur<br />

an internationale Wirtschaftskontakte, Migrationsprozesse, verstärkte Reisetätigkeit usw. Dies<br />

betrifft auch Regionen bzw. soziale Schichten oder Berufsgruppen, die bisher glaubten, <strong>mit</strong><br />

einer einzigen Sprache recht gut auszukommen.<br />

So ist es wohl eine von allen geteilte Auffassung, quasi ein Gemeinplatz, den Nutzen von zusätzlichen<br />

Sprachkenntnissen zu betonen. Viel komplizierter ist hingegen die Frage zu beantworten,<br />

welche der vielen Tausenden auf der Welt gesprochenen <strong>Sprachen</strong> tatsächlich als Lernobjekte<br />

ausgewählt werden sollen. Selbst wenn man sich auf eine reduzierte Zahl entweder global oder<br />

auch nur regional ‚wichtiger’ <strong>Sprachen</strong> einigen könnte, ist in jedem Fall eine Auswahl zu treffen.<br />

Die auch im EU-Kontext übliche Normvorstellung „L1 plus zwei weitere <strong>Sprachen</strong>“ (vgl.<br />

Amtsblatt 2002) kann zwar im Prinzip noch weiter überschritten werden, aber nicht als allgemein<br />

verbindliche Norm.<br />

Die im Titel formulierte Frage nach den Gründen für die Wahl zu lernender <strong>Sprachen</strong> kann in verschiedener<br />

Weise verstanden werden: Welche Gründe geben <strong>Sprachen</strong>lernende selbst für ihre<br />

<strong>Sprachen</strong>wahl an, welche Gründe werden von stakeholders, von Medienleuten, von echten oder<br />

vermeintlichen FremdsprachenexpertInnen usw. genannt, <strong>und</strong> schließlich, welche Ratschläge will<br />

<strong>und</strong> kann der Autor dieses Beitrags selbst geben – wobei von ihm nicht so sehr die Privatmeinung,<br />

sondern die Autorität seiner Disziplin, in diesem Fall der Angewandten Linguistik, gefragt ist.<br />

In verschiedenem Ausmaß soll im folgenden Beitrag auf diese verschiedenen Punkte <strong>und</strong><br />

Sichtweisen eingegangen werden, wobei besonders auch wirtschaftlich relevante Aspekte <strong>und</strong><br />

Argumente berücksichtigt werden sollen.<br />

2. Wahlmöglichkeit von <strong>Sprachen</strong><br />

Für das einzelne Individuum sind in keinem Lebensstadium alle <strong>Sprachen</strong> der Welt frei wählbar;<br />

zunächst wird es in eine Familie hineingeboren, die vielfach einsprachig, bisweilen auch zwei<strong>und</strong><br />

mehrsprachig ist. Im Allgemeinen erwirbt der Mensch eine L1 („Muttersprache“), die die<br />

118

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!