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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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MARTIN STEGU ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft<br />

c) Diese Öffnung sollte sich auch im Angebot von Schulen (bzw. auch schon von Kindergärten<br />

<strong>und</strong> Vorschulen) <strong>und</strong> Hochschulen widerspiegeln, wenn auch eingesehen werden muss, dass<br />

es hier nur immer Kompromiss-Angebote geben kann, welche die allgemeine <strong>und</strong> regionale<br />

Relevanz von <strong>Sprachen</strong> nur tendenziell <strong>und</strong> partiell, aber nie universell berücksichtigen können.<br />

c) Die erwähnte Öffnung betrifft zu einem wesentlichen Grad auch die Rolle sprachlicher<br />

‚Minderheiten’, <strong>und</strong> hier besonders die lange Zeit eher ignorierten Zuwanderungsgruppen <strong>mit</strong><br />

deren <strong>Sprachen</strong> (Türkisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch usw.).<br />

e) In der Sprachlehrforschung gibt es zweifellos Aspekte, die außerhalb der angewandt-linguistischen<br />

community, aber auch bisweilen innerhalb, umstritten sind – etwa die Reihenfolge der<br />

zu lernenden Fremdsprachen: So wird oft empfohlen, Kinder zuerst eine nicht-englische<br />

Sprache erlernen zu lassen, weil sie Englisch auch später ohnehin noch sehr leicht <strong>und</strong> gut<br />

erlernen würden. Hier werden die meisten Eltern jedoch (noch?) nicht <strong>mit</strong>spielen <strong>und</strong> wollen,<br />

dass – „wenn ihre Kinder schon so früh eine Fremdsprache lernen müssen“ – diese dann<br />

doch zumindest Englisch sein muss.<br />

f) Ein anderes Problem ist das Kompetenzlevel, das in den gelernten <strong>Sprachen</strong> erreicht werden<br />

soll, nachdem in der mainstream-Fremdsprachenforschung der Abschied vom (absoluten<br />

Ideal des) native speaker gepredigt wird. Oft wird unterschieden zwischen einer relativ hohen<br />

L2-, sprich: Englisch-Kompetenz <strong>und</strong> etwas weniger hoch gesteckten Lehrzielen für weitere<br />

zusätzliche <strong>Sprachen</strong>, für die oft nur rezeptive oder wenigstens „small talk“-Kompetenz gefordert<br />

werden.<br />

c) Tatsächlich ist es ja auch im Wirtschaftskontext so, dass die ‚harten’ Verhandlungen in englischer<br />

Sprache geführt werden, aber es dann doch von Vorteil sein kann, bei Geschäftsessen<br />

oder anderen informelleren Bereichen zumindest teilweise <strong>mit</strong> den GeschäftspartnerInnen in<br />

deren L1 (traditionell „Muttersprache“ genannt) zu kommunizieren.<br />

c) Im Sinne der Beibehaltung, wenn nicht sogar Ausweitung allgemeiner Mehrsprachigkeitskompetenz<br />

im europäischen <strong>und</strong> globalen Kontext erscheint es mir ebenfalls wichtig, von<br />

übertriebenen Korrektheitsvorstellungen Abstand zu nehmen, weil einem diese ja letzten<br />

Endes die Lust am <strong>Sprachen</strong>lernen wieder nehmen können.<br />

c) Im Hinblick auf das Wirtschaftsleben, wo eben einfach der ‚Bessere’ (oder der als ‚besser’<br />

Erkannte) zählt <strong>und</strong> es eben, ob es vielen von uns passt oder nicht, hart auf hart geht, sind<br />

allerdings verschiedene Szenarien (beispielsweise im Fall von Exportgeschäften) denkbar:<br />

c) aa) Zwei Konkurrenten sprechen beide nicht die Sprache des Ziellandes. Es setzt sich das<br />

bessere oder preiswertere Produkt durch, oder die Gruppe, die ‚sympathischer’, überzeugender<br />

<strong>und</strong> auch interkulturell sensibler agiert.<br />

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