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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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B. STEINHUBER, F. MITTENDORFER UND H. RENNER ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft<br />

Perspektive ändert sich das Ziel des Sprachunterrichts ganz gr<strong>und</strong>sätzlich. Man kann es nicht<br />

mehr in der Beherrschung einer, zweier oder vielleicht dreier <strong>Sprachen</strong> sehen, wobei jede isoliert<br />

gelernt <strong>und</strong> dabei der ‘ideale Muttersprachler’ als höchstes Vorbild betrachtet wird. Vielmehr<br />

liegt das Ziel darin, ein sprachliches Repertoire zu entwickeln, in dem alle sprachlichen<br />

Fähigkeiten ihren Platz haben.“ 5<br />

2.2 Intercomprehension<br />

Ein Weg, echte Mehrsprachigkeit zu fördern, ist die Methode der Intercomprehension. Es ist dies<br />

ein Ansatz, <strong>Sprachen</strong> nicht getrennt zu lernen, sondern die Parallelen zwischen <strong>Sprachen</strong> beim<br />

Lernen zu nutzen. Eine Forschergruppe um Prof. Dr. Horst G. Klein (Johann Wolfgang Goethe<br />

Universität Frankfurt am Main) <strong>und</strong> Prof. Dr. Franz-Joseph Meißner (Justus-Liebig-Universität<br />

Giessen) hat auf dieser Basis die Methode EuroCom entwickelt, die von folgenden Überlegungen<br />

ausgeht:<br />

„Eine Erziehung zur europäischen Mehrsprachigkeit kann sich allerdings nicht auf das Englische<br />

allein stützen, sie muss sich auf Brückensprachen stützen, die den Weg zu den verwandten<br />

Idiomen öffnen können. Unsere Nachbarsprache Französisch ist in besonderem Maße dazu<br />

geeignet, als Brückensprache zur Gesamtheit der romanischen <strong>Sprachen</strong> zu fungieren, einer<br />

Gruppe die ungefähr 800 Millionen Sprecher weltweit umfasst. Ebenso kann das Russische dazu<br />

dienen, einen Zugang zu allen slawischen <strong>Sprachen</strong> zu erreichen. Für die Gruppe der germanischen<br />

<strong>Sprachen</strong> kann jede Ausgangssprache Brückensprache sein, wenn vorhandene<br />

Englischkenntnisse hinzutreten.<br />

Um eine europäische Mehrsprachigkeit zu erreichen, muss die Brückensprache einen besonderen<br />

Status im jeweiligen Bildungssystem erhalten, wenn sie als Transferbasis für die übrigen<br />

Idiome der Familie dienen soll. Gleichzeitig müssen bei den von der Brückensprache zu erreichenden<br />

Idiomen die maximalistischen Forderungen zunächst auf die rezeptiven Kompetenzen<br />

beschränkt sein. Die europäische Mehrsprachigkeit ist als Fähigkeit zu betrachten, die <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />

Kompetenzgraden arbeitet, um im beruflichen Bedarfsfall ein verwandtes Idiom zu<br />

aktivieren <strong>und</strong> Kompetenzen zu erweitern.“ 6<br />

In der Methode EuroCom wird <strong>mit</strong> Hilfe der Ähnlichkeiten zwischen den <strong>Sprachen</strong> zuerst die<br />

rezeptive Kompetenz der Lernenden gefördert:<br />

„EuroCom(r) steht für EuroComprehension, ein Akronym für Europäische Interkomprehension in<br />

den drei großen <strong>Sprachen</strong>gruppen Europas, der romanischen, slawischen <strong>und</strong> germanischen.“ 7<br />

„Die Methode EuroCom versteht sich als ein interlinguales <strong>und</strong> interkulturelles Verfahren, das<br />

den Europäern Mehrsprachigkeit ver<strong>mit</strong>teln will. EuroCom nutzt dabei die Möglichkeiten, die<br />

nahverwandte <strong>Sprachen</strong> bieten, um über die Kenntnis einer Brückensprache rezeptive<br />

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