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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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EVA LAVRIC ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft<br />

■ Die Makroebene umfasst die nationale <strong>Sprachen</strong>politik, die Rolle verschiedener <strong>Sprachen</strong><br />

im Bildungssystem sowie sprachrelevante Aspekte der Demographie <strong>und</strong> Migration.<br />

■ Die Mesoebene betrifft die sprachlichen Usancen in gewissen Branchen <strong>und</strong> die<br />

Sprachpolitik des jeweiligen Unternehmens.<br />

■ Die Mikroebene bezieht sich auf die einzelne Abteilung bzw. auf den einzelnen<br />

Mitarbeiter/die einzelne Mitarbeiterin, ja, auf jede einzelne konkrete Interaktionssituation.<br />

Diese Ebene gliedert sich weiter auf in:<br />

– dispositionelle Faktoren, das sind die sprachlichen Kompetenzen <strong>und</strong> Präferenzen der<br />

Individuen;<br />

– motivationelle Faktoren, z. B. Natürlichkeit/Effizienz, Prestige vs. Angst vor<br />

Gesichtsverlust, Übung, Entgegenkommen (vgl. Lavric 2000, 2001 <strong>und</strong> 2003; vgl. auch<br />

unten, Abschnitt 1.)<br />

– situationelle Faktoren: Zeit, Ort, Thema, Medium etc. der Kommunikation.<br />

All diese Faktoren wirken zusammen, <strong>und</strong> das Ergebnis ist stets eine ganz bestimmte Sprachwahl<br />

einer ganz bestimmten Person in einer ganz bestimmten Situation. Drei Gr<strong>und</strong>optionen:<br />

■ Adaptation, d. h., man wählt die Muttersprache seines Gegenübers;<br />

■ Nicht-Adaptation, d. h., man bleibt bei seiner eigenen Muttersprache;<br />

■ Standardisierung, d. h., man spricht eine lingua franca (meist Englisch). 7<br />

Jede einzelne Sprachwahl jedes einzelnen Sprechers in jeder einzelnen Situation ist immer das<br />

Ergebnis des Zusammenspiels von Faktoren auf allen drei Ebenen. Makro-, Meso- <strong>und</strong><br />

Mikroebene interagieren also ständig, <strong>und</strong> das Resultat ist das Muster der Sprachwahl in allen<br />

Bereichen des Unternehmens. 8<br />

Soviel zum theoretischen Rahmen. In der Folge sollen nun die empirischen Ergebnisse der dreißig<br />

FS präsentiert, interpretiert <strong>und</strong> analysiert werden. Die Vorstellung folgt dabei dem Prinzip<br />

der Dichotomie, d. h., es werden Spannungsfelder gezeigt, innerhalb derer sich jedes<br />

Unternehmen <strong>und</strong> jedes Individuum in einem Unternehmen situieren muss, wenn es eine<br />

bestimmte Sprachpolitik implementiert oder in einer konkreten Situation eine bestimmte<br />

Sprache wählt.<br />

1. Wähle ich Englisch oder die Sprache des anderen?<br />

(Dichotomie für Individuen)<br />

In Wirklichkeit haben Individuen sogar eine dreifache Wahlmöglichkeit: Sie können eine lingua<br />

franca wählen, sie können auf die Muttersprache ihres Gegenübers eingehen, oder sie können<br />

ganz einfach in ihrer eigenen Muttersprache kommunizieren. (Das entspricht den drei von<br />

Vandermeeren 1998.21 beschriebenen Optionen Standardisierung, Adaptation oder Nicht-<br />

Adaptation.)<br />

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