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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft THERESIA SCHWEIGER<br />

1. Einführung<br />

„Ein paar Fre<strong>und</strong>lichkeiten kämen gut an“, titelte der Standard im März 2005 (<strong>Der</strong> Standard,<br />

12./13. März 2005). Gemeint waren Fre<strong>und</strong>lichkeiten von Seiten der ÖsterreicherInnen gegenüber<br />

ihren Nachbarn. Eine von der Wirtschaftskammer Niederösterreich in Auftrag gegebene<br />

Studie zum „Verbraucherpotenzial in den tschechischen <strong>und</strong> slowakischen Grenzregionen“ kam<br />

zu dem Besorgnis erregenden Ergebnis, dass sich TouristInnen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>Innen aus den tschechischen<br />

<strong>und</strong> slowakischen Nachbarregionen in Österreich benachteiligt <strong>und</strong> als „Gäste zweiter<br />

Klasse“ fühlen würden.<br />

Bemängelt wurde unter anderem, dass es auf Informationstafeln <strong>und</strong> Speisekarten keinerlei<br />

Hinweise in osteuropäischen <strong>Sprachen</strong> gebe, während Englisch <strong>und</strong> Italienisch sehr wohl zu finden<br />

seien (Wirtschaftskammer Österreich 2005). Sprachliches Entgegenkommen ist demzufolge<br />

als eine der Fre<strong>und</strong>lichkeiten anzuführen, die sich TschechInnen <strong>und</strong> SlowakInnen bei einem<br />

Besuch in Österreich wünschen.<br />

Die Erkenntnis, dass Tschechisch <strong>und</strong> Slowakisch – obwohl Nachbarsprachen <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> in<br />

un<strong>mit</strong>telbarer Nähe erlern- <strong>und</strong> anwendbar – selbst 15 Jahre nach dem Fall des Eisernen<br />

Vorhangs oftmals eine geringe Wertschätzung in Österreich erfahren <strong>und</strong> nach wie vor lediglich<br />

selten unterrichtet werden, gab den Anstoß zur Konzipierung <strong>und</strong> Durchführung einer Analyse<br />

zum tatsächlichen Bedarf an Kompetenzen in tschechischer <strong>und</strong> slowakischer Sprache.<br />

Die innerhalb der letzten Jahre in beträchtlichem Ausmaß verstärkten wirtschaftlichen Kontakte<br />

zwischen Tschechien, der Slowakei <strong>und</strong> Österreich werfen die Frage auf, in welchen <strong>Sprachen</strong><br />

diese geschäftlichen Kontakte herge<strong>stellt</strong> <strong>und</strong> gepflegt werden.<br />

Demnach beschränkt sich die diesem Artikel zugr<strong>und</strong>e liegende Studie (Schweiger 2005) auf<br />

den Bedarf an Fremdsprachen in der Privatwirtschaft. Ausgehend von der These, dass<br />

Tschechisch <strong>und</strong> Slowakisch weniger in großen internationalen Konzernen als in kleineren, interregional<br />

ausgerichteten Betrieben, vor allen Dingen in den un<strong>mit</strong>telbar benachbarten Gebieten,<br />

benötigt werden, wurde das Untersuchungsgebiet auf eine klassische Grenzlandregion eingeschränkt,<br />

nämlich das niederösterreichische Weinviertel, das nordöstlich von Wien, gleichsam<br />

„zwischen“ Tschechien <strong>und</strong> der Slowakei gelegen ist.<br />

Sprachkenntnisse von MitarbeiterInnen <strong>und</strong> potenziellen K<strong>und</strong>Innen sind ausschlaggebend für<br />

die tatsächliche Anwendung von Fremdsprachen in einem Unternehmen, daher wird im folgenden<br />

Beitrag zunächst der Umfang des Deutschunterrichts in der Tschechischen <strong>und</strong><br />

Slowakischen Republik skizziert sowie auf die Rolle der Nachbarsprachen im österreichischen<br />

Fremdsprachenunterricht eingegangen. Im Anschluss daran werden Konzipierung <strong>und</strong> Bef<strong>und</strong>e<br />

der empirischen Untersuchung präsentiert.<br />

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