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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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SIGRID SCHÖPPER-GRABE ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft<br />

Dass nicht ausreichend vorhandene Fremdsprachenqualifikationen <strong>und</strong> mangelnde interkulturelle<br />

Kenntnisse zu einem Hindernis bei erfolgreichen Geschäftstätigkeiten für Unternehmen <strong>mit</strong><br />

spezifischem Fremdsprachenbedarf werden können, zeigt u. a. eine aktuelle europäische<br />

Untersuchung. Jedes neunte europäische kleinere <strong>und</strong> <strong>mit</strong>tlere Unternehmen gab an, einen<br />

Exportauftrag in den letzten drei Jahren wegen mangelnder Fremdsprachenkenntnisse verpasst<br />

zu haben; in Deutschland schätzte dies ungefähr jedes 13. KMU. 22 Je mehr Fremdsprachen<br />

demnach an den Schulen <strong>und</strong> Hochschulen erworben werden, desto vorteilhafter ist dies nicht<br />

nur für die Unternehmen, sondern auch für die Gesellschaft <strong>und</strong> das individuelle Fortkommen.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es aufschlussreich, kurz den Blick auf das Fremdsprachenlernen in<br />

deutschen Schulen <strong>und</strong> Hochschulen zu richten: Während an allgemein bildenden Schulen alle<br />

Schüler Englisch lernen, sind andere Fremdsprachen weniger verbreitet. Im Schuljahr<br />

2000/2001 lernten deutsche Schüler der Sek<strong>und</strong>arstufe I im Durchschnitt 1,2, in der<br />

Sek<strong>und</strong>arstufe II 1,3 moderne Fremdsprachen. Im Vergleich dazu waren es in Luxemburg <strong>und</strong><br />

Finnland in der Sek<strong>und</strong>arstufe I 2,5 bzw. 2,2 <strong>und</strong> in der Sek<strong>und</strong>arstufe II sogar 3,3 bzw. 2,8<br />

moderne Fremdsprachen. 23 Diese Situation lässt sich dadurch erklären, dass die zweite<br />

Fremdsprache in Deutschland nur zum Erwerb des Abiturs verpflichtend ist, wobei Latein als<br />

„Fremdsprache“ gilt. Die zweite Fremdsprache kann an Gesamtschulen <strong>und</strong> an anderen<br />

Schularten als Wahlpflichtfach angeboten werden. Eine dritte Fremdsprache kann als<br />

Wahlpflichtfach, Wahlfach oder in Arbeitsgemeinschaften hinzukommen. So lernten an deutschen<br />

Gymnasien im Schuljahr 2006/2007 zum Beispiel alle Schüler Englisch, 44 %<br />

Französisch, 32 % Latein <strong>und</strong> 8 % Spanisch. An Haupt-, Real- <strong>und</strong> Gesamtschulen war das<br />

Fremdsprachenlernen wegen der geltenden Regelung sehr viel geringer.<br />

Augr<strong>und</strong> des differenzierten Bedarfs lernten nach Angaben des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes an<br />

beruflichen Schulen insgesamt 49 % der Schüler im Schuljahr 2006/2007 Englisch, 4 %<br />

Französisch <strong>und</strong> 4 % Spanisch. Nimmt man allein die Berufsschüler im dualen System, so hatten<br />

nur 30 % der Schüler/-innen Fremdsprachenunterricht. Diese Zahlen haben sich in den letzten<br />

zehn Jahren durchaus erheblich verbessert, dennoch kann etwa die Hälfte der Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler an berufsbildenden Schulen die erworbenen Englischkenntnisse nicht fortsetzen.<br />

Entsprechend der Situation an deutschen Schulen ist auch der Anteil derjenigen Studenten, die<br />

neben Englisch eine weitere Sprache beherrschen, gering. Nach einer Studie der Hochschul-<br />

Informations-System GmbH (HIS) schätzen immerhin 72 % der Studenten ihre Englischkenntnisse<br />

als gut bzw. sehr gut ein, aber nur 12 % der Studenten hielten ihre Französischkenntnisse<br />

für gut bis sehr gut <strong>und</strong> 5 % ihre Spanischkenntnisse. 24 Da die Anforderungen an Fremdsprachenkenntnisse<br />

<strong>mit</strong> der Hierarchieebene im Unternehmen <strong>und</strong> dem Funktionsbereich wachsen,<br />

ist es gerade für Hochschulabsolventen erforderlich, verhandlungs<strong>sichere</strong> Kenntnisse in<br />

einer zweiten Fremdsprache zu haben.<br />

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