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Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

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MICHAELA RÜCKL UND INGRID WEGER ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft<br />

Fachkompetenz in Beziehung gesetzt werden. Die fächerübergreifende Komponente dieses didaktisch<br />

höchst aktuellen Ansatzes hat großes Potential für die Effizienzsteigerung des<br />

Unterrichts (vgl. Zydatiß 2005: 15f, Ahrens 2005: 14, Bleyhl 2005: 35f).<br />

Aus der Darstellung geht hervor, dass die erforderlichen Kompetenzen im Bereich<br />

„Internationale Wirtschaft“ in unterschiedlichsten Unterrichtsgegenständen aufgebaut werden<br />

müssen. Bildungsstandards zu diesem Bereich konkretisieren die zu fördernden fachlichen,<br />

kommunikativen <strong>und</strong> interkulturellen Kompetenzen <strong>und</strong> geben dadurch eine wertvolle<br />

Orientierungshilfe. Es handelt sich nicht um einen umgeschriebenen Lehrplan für den Fremdsprachenunterricht,<br />

sondern um einen ergebnisorientierten Bildungsplan, der den Fremdsprachenunterricht<br />

<strong>mit</strong> dynamischen Fähigkeiten sowie <strong>mit</strong> interkulturellen <strong>und</strong> fachlichen<br />

Kompetenzen in Beziehung setzt, die auch in anderen Unterrichtsgegenständen aufgebaut werden.<br />

Durch die Konkretisierung der fächerübergreifenden Aspekte wird die vom Gemeinsamen<br />

Europäischen Referenzrahmen für <strong>Sprachen</strong> (GER) favorisierte Inhalts- <strong>und</strong> Handlungsorientierung<br />

im Fremdsprachenunterricht 9 gestärkt <strong>und</strong> der von der Arbeitswelt geforderten<br />

Ausbildungsqualität im Bereich Sprachanwendung Rechnung getragen. 10<br />

Während traditioneller Unterricht eher themenzentriert bzw. auf Wissensver<strong>mit</strong>tlung konzentriert<br />

ist, orientiert sich standardbasierter Unterricht an konkreten Lernzielen. Das Referenzsystem<br />

des GER, das in 30-jähriger Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeit des Europarates entstanden<br />

ist, beschreibt die unterschiedlichen Kompetenzniveaus der Beherrschung von Fremdsprachen.<br />

Obwohl der GER kein kohärentes Kompetenzmodell bietet, ist er in der Zwischenzeit ein international<br />

anerkanntes Schlüsseldokument zur Förderung des Lehrens <strong>und</strong> Lernens von<br />

Fremdsprachen (vgl. Zydatiß 2005: 53). Anhand positiv formulierter „Kann-Beschreibungen“<br />

werden sechs Niveaus individueller Sprachfähigkeit („proficiency“) beschrieben, die von Niveau<br />

A1 (AnfängerInnen) bis Niveau C2 reichen (zwar nicht <strong>mit</strong> muttersprachlicher Kompetenz gleichzusetzen,<br />

dennoch sehr hoch). 11 Lernpsychologisch ist die Bewertung über „Can-do“ eine positive<br />

Bestätigung, die die kommunikative Qualität der sprachlichen Leistungen von Lernenden<br />

stärker würdigt. Da konkrete Begegnungssituationen <strong>mit</strong> zielsprachigen Personen nur bewältigt<br />

werden können, wenn außer sprachlichen <strong>und</strong> kommunikativen Kompetenzen auch sozial-affektive<br />

Verhaltensmuster ausgebildet worden sind (Schlüsselqualifikationen, dynamische<br />

Fähigkeiten), bietet der GER Skalen zur Konkretisierung von „allgemeinen Kompetenzen“, die<br />

die sprachlichen <strong>und</strong> fachlichen Kompetenzen aber nie kompensieren (vgl. Weinert 2001 <strong>und</strong><br />

Klieme 2003). Das wirkt sich nachhaltig auf die Beurteilung von Sprachkompetenz aus. Die<br />

Kategorie „Korrektheit“ wird relativiert, sie ist nur mehr ein wichtiger Aspekt der „proficiency“,<br />

nicht mehr Bewertungskriterium per se. Offene sprachlich-kommunikative Leistungen können<br />

<strong>mit</strong> herkömmlichen Bewertungssystemen, wie Fehlerquotienten, nicht erfasst werden. Diese<br />

legen Fehlervermeidung nahe statt Risikobereitschaft, die nachweislich zu schnellerem <strong>und</strong> qualitativ<br />

besserem Spracherwerb führt. Lernleistungen in den Fremdsprachen sind an die „proficiency“<br />

12 der Sprachfähigkeit gekoppelt. Schulische Leistungstests, die sich traditionellerweise<br />

am Lehrplan <strong>und</strong> an Lehrwerken orientieren, müssen daher, wie international anerkannte<br />

Zertifikatsprüfungen, stärker als „proficiency tests“ konzipiert werden <strong>und</strong> Sprachperformanz<br />

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