Der sichere Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen stellt heute ...

SIGRID SCHÖPPER-GRABE ibw-Forschungsbericht 143 | Fremdsprachen für die Wirtschaft
werden andere Weltsprachen, vor allem Spanisch, bei den Global Players an Bedeutung gewinnen.
So haben 30 europäische Großunternehmen 2006 im Rahmen einer qualitativen Befragung
folgende Fremdsprachenkenntnisse als verbesserungswürdig eingestuft: Englisch (15
Nennungen), Spanisch (9 Nennungen), Chinesisch (8 Nennungen), Französisch (5 Nennungen),
Arabisch (4 Nennungen), Japanisch (4 Nennungen), Russisch und Italienisch (je 3 Nennungen),
Portugiesisch (1 Nennung). 8 Auch wenn die Studie aufgrund ihres eingeschränkten Samples keine
repräsentativen Aussagen ermöglicht, zeigt sie die Tendenz der wachsenden Relevanz des
Spanischen und des Chinesischen sowie weiterer Weltsprachen auf dem globalen Markt. Kleinere
und mittlere europäische Unternehmen (KMU) geben im Vergleich dazu eher an, dass sie in den
nächsten drei Jahren neben Englisch (26 %) vor allem Deutsch (18 %), Französisch (13 %),
Russisch (12 %), Spanisch (7 %), Italienisch (5 %), Chinesisch (4 %), Polnisch (3 %), Arabisch
(2 %), Portugiesisch (1 %), Rumänisch (1 %) und sonstige Sprachen (9 %) erlernen müssen.
Beinahe jedes zweite befragte europäische KMU sieht 2006 einen zunehmenden Fremdsprachenbedarf
für die nächsten drei Jahre; jedes fünfte Unternehmen eine wachsende Bedeutung von kulturellen
Kenntnissen. 9
Dass sich der Fremdsprachenbedarf kontinuierlich auf breite Mitarbeiterkreise ausgeweitet hat,
zeigt eine aktuelle repräsentative Erwerbstätigenbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung
(BIBB), in der nach Fach- und Grundkenntnissen von Fremdsprachenkenntnissen differenziert
gefragt wurde. 10 Immerhin jeder sechste Erwerbstätige benötigt Fachkenntnisse in der
Fremdsprache, und jeder dritte Erwerbstätige verwendet Grundkenntnisse in der Fremdsprache.
Demnach braucht inzwischen insgesamt jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland zumindest
fremdsprachliche Grundkenntnisse am Arbeitsplatz. 11 Fast alle diejenigen, die am Arbeitsplatz über
Fremdsprachenkenntnisse verfügen müssen (93 %), setzen Englisch als Kommunikationsmittel
ein. Andere Sprachen – auch Französisch – folgen wieder mit erheblichem Abstand. Nur etwa jeder
dritte deutsche Erwerbstätige, der Fremdsprachen zur Bewältigung von Arbeitsaufgaben braucht,
verwendet eine Sprache außer Englisch. Jeder siebte Erwerbstätige beispielsweise benutzt
Französisch. 12
Nach den Ergebnissen der IW-Befragung bestand erwartungsgemäß in den verkaufs- und kundenorientierten
Abteilungen – Verkauf, Marketing, Service/Kundenbetreuung und Einkauf – ein
hoher Fremdsprachenbedarf. Das gleiche traf auf die Datenverarbeitung und die Forschung zu.
Im Rechnungswesen/Controlling, im Personalwesen und in der Produktion brauchten weniger
Mitarbeiter Fremdsprachen. 13 Die aktuelle österreichische Studie des Instituts für
Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) lässt die Schlussfolgerung zu, dass sich der Bedarf in
den letzten zehn Jahren weiter erhöht hat: 14 Fast alle Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder,
Mitarbeiter im mittleren Management, im Verkauf, Vertrieb und Marketing, in der Verwaltung und
im Sekretariat brauchen inzwischen Fremdsprachen. In den Bereichen Service und
Kundendienst benötigen mehr als zwei Drittel der Mitarbeiter Fremdsprachenkenntnisse.
Immerhin mehr als jeder zweite EDV- bzw. IT-Mitarbeiter setzt Fremdsprachen ein. Selbst in der
Produktion verwendet nun etwa jeder dritte Mitarbeiter Fremdsprachen.
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