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Ortsnamen Schweiz - NEU - 2011 - Kopie - Dillum

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Und war das „Keltische“ in Mitteleuropa wirklich vergleichbar mit<br />

demjenigen am Atlantik?<br />

Trotzdem hat die Kelten-Interpretation einen gewissen Charme, was<br />

den neueren <strong>Ortsnamen</strong>-Deutungen abgeht.<br />

1977 veröffentlichte der Philologe Peter Glatthard ein Buch <strong>Ortsnamen</strong><br />

zwischen Saane und Aare. – Sein Ziel war nicht in erster Linie<br />

die Deutung von <strong>Ortsnamen</strong>. Vielmehr wollte Glatthard deren Veränderung<br />

an der Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch<br />

untersuchen. Dabei bietet er eine Fülle von <strong>Ortsnamen</strong>-Erklärungen<br />

– und diese sind meistens mehr als problematisch.<br />

Murten – französisch Morat wird zum Beispiel als keltisches Doppelwort<br />

Morio-Dunum erklärt!<br />

Erlach ergibt nach Glatthard den zungenbrecherischen „gallorömischen“<br />

Personennamen Caerelliacus!<br />

In Einzelheiten trifft der erwähnte Autor aber manchmal sogar etwas<br />

Richtiges: Giffers, französisch Chevrilles, geht tatsächlich auf ein<br />

Caprilias zurück. – Aber was bedeutet die Anspielung auf capra, die<br />

Ziege?<br />

Das Werk von Glatthard ist interessant zum Lesen – eine Seltenheit<br />

heutzutage. – Und sogar für die vorliegende neue Deutung der <strong>Ortsnamen</strong><br />

habe ich in dem erwähnten Buch ein paar nützliche Hinweise<br />

und brauchbare Ansätze gefunden.<br />

Doch die Sache mit der Sprachgrenze zwischen Deutsch und<br />

Welsch geht zu wenig tief.<br />

Uns würde interessieren, wie diese Sprachgrenze entstand. Es gibt<br />

nämlich Namensspuren, die zeigen, daß die Westschweiz zuerst<br />

zum alemannischen Bereich gehörte.<br />

Weshalb gibt es westlich von Lausanne einen Ort ALLAMAN? – Und<br />

weshalb heißt der Genfersee auf Französisch lac (A)LÉMAN?<br />

Der Ausbau der Universitäten und der Forschung im Zuge der allgemeinen<br />

Wohlstandsentwicklung nach 1945 brachte eine starke<br />

Ausweitung der wissenschaftlichen Forschung – leider eher zum<br />

Schaden der Sache.<br />

In der Deutschschweiz hat sich seit den 1950er Jahren vor allem<br />

eine etymologische Doktrin verheerend ausgewirkt. Diese wurde von<br />

Paul Zinsli begründet und gilt heute noch.

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