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Ortsnamen Schweiz - NEU - 2011 - Kopie - Dillum

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Sein erstes Buch Die Götter unserer Ahnen. Mythos, Kultus und<br />

Recht der Ur- und Frühzeit im <strong>Schweiz</strong>erland (1944) zeigt Marti trotz<br />

des antiquierten Titels bereits auf der Höhe seiner Einsichten.<br />

Das nächste Buch, Die Völker West- und Mittel-Europas im Altertum<br />

(1947) vertiefte das erste Werk.<br />

Abgeschlossen hat Marti seine Forschungen mit dem umfangreichen<br />

Aufbruch des Abendlandes. Völker und untergegangene Reiche im<br />

Europa der Urzeit (1973).<br />

Otto Marti suchte die <strong>Ortsnamen</strong> nicht nur zu deuten. Er sah sie als<br />

Quellen an, mit denen man religiöse Anschauungen, politische und<br />

soziale Verhältnisse der Vorzeit erschließen könne.<br />

Marti forschte nicht nur in der Studierstube; er ging auch in die Landschaft<br />

und suchte die Orte auf. – Dabei fand er Zusammenhänge,<br />

welche die meisten anderen Forscher übersehen.<br />

Grundsätzlich hielt Marti das Keltische für die einzige Sprache, die<br />

man aus den Wörtern noch erschließen könne. Und diese lebe in<br />

den heutigen Sprachen fort - auch im Deutschen. Wir brauchen in<br />

den meisten Fällen folglich kein gelehrtes Wörterbuch, weil unsere<br />

Sprache die alten Namensformen getreu wiedergibt.<br />

Natürlich sind Martis <strong>Ortsnamen</strong>-Deutungen aus heutiger Sicht nicht<br />

erhaben, sondern schleppen viele wissenschaftliche Irrtümer mit.<br />

Zum einen vertraut Marti wie alle anderen vollständig den Datierungen<br />

und Inhalten, so wie sie in den Geschichtsbüchern stehen. „Julius<br />

Caesar“ ist für ihn ebenso real wie die „Helvetier“.<br />

Dann pflegt auch Marti den Mythos von vorgeschichtlichen Völkerwanderungen,<br />

die sich in den <strong>Ortsnamen</strong> niedergeschlagen hätten.<br />

Also hätte es nach Marti zwei Volksgruppen gegeben: die Ligurer<br />

und die Wenden. Die ersteren hätten ALB-Orte hinterlassen wie<br />

Albligen oder Albeuve. - Die Wenden hingegen seien in Namen wie<br />

Wimmis oder Windisch nachzuweisen.<br />

Weshalb zwei sagenhafte Völker der Urzeit erfinden, wenn es die<br />

Vesuvianer am Beginn der Geschichte auch tun?<br />

Doch Martis Gedanken bilden ein offenes System, das zum Denken<br />

anregt, keine dogmatische Lehre wie die universitäre Wissenschaft.<br />

Das macht die Überlegungen jenes Mannes so wertvoll.

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