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Cop. quaderni cultura timavese - Taic in Vriaul

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HELMUTH SCHWAP<br />

Ich möchte vielmehr mit der Erörterung e<strong>in</strong>er Frage beg<strong>in</strong>nen, die an me<strong>in</strong>e<br />

namenkundlichen Überlegungen vom 5. Piachl anschließt:<br />

12<br />

• Timau - e<strong>in</strong> alter, vielleicht keltischer Name - für den Fontanon,<br />

oder e<strong>in</strong>e römische Ansiedlung, oder Beides? •<br />

Kranzmayer 3 und Andere leiten den Namen Timau von e<strong>in</strong>em karnischen Flußgott<br />

Timavus her und br<strong>in</strong>gen ihn mit der Quelle des Fontanon <strong>in</strong> Zusammenhang, die just<br />

unter den Steilwänden des Ganzspitz entspr<strong>in</strong>gt, gerade gegenüber der Stelle, an der<br />

bis 1729 das alte Timau/Tischlwang lag. Daß diese Stelle die E<strong>in</strong>zige ist, die <strong>in</strong> diesem<br />

Hochtal zur Besiedelung geradezu e<strong>in</strong>lud, habe ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Beitrag im Piachl Nr. 5<br />

ausführlich dargelegt 4 . Damit ist aber erst e<strong>in</strong> Gewässername erklärt und noch nicht<br />

e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zum Ortsnamen geschaffen. Diese entsteht aber mit hoher<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit bei näherer Betrachtung der Fels<strong>in</strong>schrift „Respectus“ auf der<br />

Paßhöhe. Diese Inschrift aus der Zeit des Kaisers Anton<strong>in</strong>us Pius (etwa 157 datierbar)<br />

enthält e<strong>in</strong>e Textstelle, die weil stark beschädigt, nur teilweise lesbar ist. Sie lautet:<br />

„Respectus, T(iti) Iul(ii) Pers(e)i c(onductoris) p(ublici) p(ortorii) (et?)<br />

vectigal(is) Illyr(ici) ser(v 6 us) vil(icus) stat(ionis) (T)im(av)ien(sis)......“ 5<br />

Es handelt sich offenbar um den Abschluss von Strassenbauarbeiten an der ältesten<br />

der drei bekannten römischen Strassenvarianten unter der Federführung des Respectus,<br />

e<strong>in</strong>es Untergebenen Des Titus Iulius Perseus, des Steuerpächters und Zolle<strong>in</strong>nehmers<br />

der illyrischen Prov<strong>in</strong>z, der sich als Verwalter der Station bezeichnet, deren Namen<br />

nur verstümmelt erhalten ist (entlang der römischen Fernstrassen waren „stationes“<br />

e<strong>in</strong>gerichtet, wo man nächtigen und die Pferde wechseln konnte).<br />

Die Wortteile..im...ien...wurden lange Zeit als mit Gemona <strong>in</strong> Zusammenhang<br />

stehend <strong>in</strong>terpretiert („Glemuniensis“), doch ist die obige Interpretation, die auch schon<br />

Egger vertrat 6 ,wesentlich plausibler. Es handelte sich offenbar um e<strong>in</strong>e<br />

Miss<strong>in</strong>terpretation des „It<strong>in</strong>erarium Anton<strong>in</strong>i“ (Anton<strong>in</strong>us Pius 138-161), das als<br />

kürzesten Weg von Aquileia nach Veldidena (Wilten, Stadtteil von Innsbruck) die Strasse<br />

über den Plöckenpass bezeichnet und für die Strecke von Iulium Carnicum (Zuglio)<br />

nach Loncium (Mauthen) „XXII milia passuum“ (22.000 Schritte) angibt, das entspricht<br />

ca. 33 km, etwa 4 km kürzer als der heutige Strassenverlauf. E<strong>in</strong>e statio Timavo oder<br />

Themavo gibt das It<strong>in</strong>erarium zwar nicht an, doch s<strong>in</strong>d dort grundsätzlich nur größere<br />

Orte erwähnt, so gibt es z. B. auch für die 36 Meilen (rd. 54km) von Vipitenum<br />

(Vipiteno/Sterz<strong>in</strong>g) nach Veldidena über den Brennerpaß ke<strong>in</strong>e Zwischenstationen<br />

angegeben, e<strong>in</strong>e Bergstrecke, die mit den damaligen Verkehrsmitteln kaum <strong>in</strong> E<strong>in</strong>em<br />

zu bewältigen war.<br />

Es ist daher sehr wahrsche<strong>in</strong>lich, daß es spätestens Mitte des 2. Jahrhunderts an<br />

der Plöckenpaßstrasse e<strong>in</strong>e statio namens Timavo (oder ähnlich) gab, die ihren Namen<br />

von der dort entspr<strong>in</strong>genden Quelle hatte. Dort war, ebenso wie <strong>in</strong> Loncium auf der<br />

anderen Seite des Passes auch der Wegzoll zu entrichten und die Strecke konnte trotz<br />

ihrer Beschwerlichkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Tag bewältigt werden.<br />

Quaderni di <strong>cultura</strong> <strong>timavese</strong>

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