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Cop. quaderni cultura timavese - Taic in Vriaul

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HELMUTH SCHWAP<br />

• Das Entstehen der Grundherrschaft.<br />

• Die soziale Schichtung der Bevölkerung.<br />

828, nach Niederschlagung e<strong>in</strong>es Slawenaufstandes unter Ljudewit wird die<br />

Markgrafschaft Friaul <strong>in</strong> 4 Grafschaften geteilt, Friaul und Karantanien südlich der<br />

Drau (also das Aquileier Missionsgebiet von 811) bleiben aber beim Königreich Italien.<br />

Berengar, der Sohn des Markgrafen Eberhard von Friaul und e<strong>in</strong>er Tochter Kaiser<br />

Ludwigs des Frommen wird 888 König von Italien, kann aber, <strong>in</strong> ständige Kämpfe mit<br />

Rivalen verwickelt, der neuen Gefahr, die von den Ungarn droht, nicht wirksam<br />

entgegentreten. Er erleidet 899 an der Brenta e<strong>in</strong>e vernichtende Niederlage gegen die<br />

Ungarn und muß diesen Tribut zahlen.<br />

In dieser schwierigen Situation häufiger Ungarne<strong>in</strong>fälle (900 – 927) kam den<br />

Patriarchen e<strong>in</strong>e besondere Aufgabe zu. Sie, die von Karl dem Großen und Ludwig<br />

dem Frommen, Immunitätsrechte, Privilegien, Belehnungen und Schenkungen <strong>in</strong><br />

reichem Maße erhalten hatten, hatten dadurch e<strong>in</strong>e starke Auf-wertung ihrer Position<br />

erfahren (so waren sie z. B. exempt von der Gerichtsbarkeit des Grafen), e<strong>in</strong>e der<br />

wesentlichsten Wurzeln der späteren geistlichen Landesfürstentümer (wie auch<br />

Salzburg, Köln, Ma<strong>in</strong>z, Trier, etc.)<br />

Nun oblag es ihnen, das Land gegen die Raubzüge zu schützen. 904 – 920 wurden<br />

Städte und Burgen ausgebaut und 927 erhielt Aquileia das Bistum Concordia, um die<br />

f<strong>in</strong>anziellen Lasten des Aus- und Wiederaufbaus besser tragen zu können. Auch nach<br />

der Beseitigung der Ungarngefahr (955) erfreuten sich die Patriarchen unverändert<br />

der Gunst der Kaiser, denen daran lag, die strategisch wichtigen Alpenübergänge <strong>in</strong><br />

verlässlicher Hand zu wissen, nicht zuletzt auch deshalb, weil bei Geistlichen ke<strong>in</strong>e<br />

Dynastiebildung und ke<strong>in</strong>e Erbansprüche zu befürchten waren.<br />

H<strong>in</strong>zu kam, dass gerade <strong>in</strong> dieser Zeit drei besonders fähige Männer das Amt des<br />

Patriarchen <strong>in</strong>nehatten:<br />

• Rodoald (963 – 983)<br />

• Johannes IV. (984 – 1019) und ganz besonders<br />

• Poppo von Treffen (1019 – 1042).<br />

Sie erfüllten ihre Aufgabe hervorragend trotz des <strong>in</strong>stabilen politischen Umfeldes:<br />

952 war Friaul vom Königreich Italien abgetrennt und mit Bayern vere<strong>in</strong>igt worden,<br />

976 kam es zum neugeschaffenen Herzogtum Kärnten, beides geschah im<br />

Zusammenhang mit den Konflikten der ottonischen Sachsenkaiser zuerst mit Berengar<br />

von Friaul und dann mit dem Bayernherzog He<strong>in</strong>rich dem Zänker. Daran schlossen<br />

sich ab dem Beg<strong>in</strong>n des 11. Jahrhunderts <strong>in</strong> Italien die Kämpfe zwischen den beiden<br />

Parteien der staufischen Ghibell<strong>in</strong>en und der päpstlichen Guelfen.<br />

Die Patriarchen siedelten Bauern aus Kärnten <strong>in</strong> den von den Ungarn verheerten<br />

Küstenebenen Friauls an, bauten die Plöckenpaßstrasse aus und versahen sie mit<br />

e<strong>in</strong>er Kette von Wachtürmen, um den Handelsverkehr wieder zu beleben.<br />

Der Plöckenpaß war <strong>in</strong> diesem Alpenabschnitt der wichtigste Übergang, weil die<br />

Strasse durch das Kanaltal kaum benützbar war und erst Mitte des 12. Jahrhunderts<br />

ausgebaut wurde 12 . In diese Zeit, an der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert fällt<br />

16<br />

Quaderni di <strong>cultura</strong> <strong>timavese</strong>

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