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Cop. quaderni cultura timavese - Taic in Vriaul

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HELMUTH SCHWAP<br />

deutschsprachiges Dorf nicht gegründet wurde, sondern sich zwischen etwa 950 und<br />

1100 bei der Station Timau entwickelte (welches Ersche<strong>in</strong>ungsbild diese damals auch<br />

immer gehabt haben mag), wobei zuerst der Flurname existierte, der dann auf das<br />

Dorf übertragen wurde. Ebenso wahrsche<strong>in</strong>lich ist es, dass neben Friulanern und<br />

Gailtalern, die die Stelle beruflich nutzten, territoriale Machthaber von Kärnten aus<br />

gezielt Siedlungspolitik betrieben.<br />

18<br />

• Der Aufstieg der Patriarchen von Aquileia zu Landesherren •<br />

1001 stirbt Graf Werihent von Görz, mit ihm erlischt das Geschlecht Wecel<strong>in</strong>us im<br />

Mannesstamm. Die mit ihm verwandten Eppenste<strong>in</strong>er erben e<strong>in</strong>e Hälfte von Görz, die<br />

Werihent erst <strong>in</strong> diesem Jahr von Otto III. geschenkt erhalten hatte, die andere erhalten<br />

sie vom Patriarchen zu Lehen.<br />

1012 verleiht der deutsche König He<strong>in</strong>rich II. das Herzogtum Kärnten (wir er<strong>in</strong>nern<br />

uns, damals mit Friaul) dem Markgrafen der Kärntnermark, Adalbero von Eppenste<strong>in</strong>.<br />

1020 befreit He<strong>in</strong>rich (nun schon Kaiser) den Patriarchen Poppo von Treffen von<br />

allen Abgabenleistungen der Aquileier Kirche von ihren Besitzungen an Herzöge,<br />

Markgrafen, Grafen, oder andere Beamte.<br />

1027 forderte Adalbero <strong>in</strong> Begleitung se<strong>in</strong>es Gewaltboten (Vogtes) Wezell<strong>in</strong>us <strong>in</strong><br />

Verona beim Kaiser Konrad II. diese Abgaben im Klagswege e<strong>in</strong>, Poppo se<strong>in</strong>erseits<br />

<strong>in</strong> Begleitung se<strong>in</strong>es Vogtes Walpertus bestritt und obsiegte, nachdem er e<strong>in</strong>en Schwur<br />

mit vier Eideshelfern geleistet hatte.<br />

1028 verlieh Konrad II. Poppo das Forstregal (den Wald- und Wildbann), e<strong>in</strong> wirtschaftlich<br />

sehr bedeutsames Recht auf Waldwirtschaft und Rodung, sowie das Münzregal.<br />

1031 ordnete Poppo das Kapitel von Aquileia neu, der Graf von Görz, damals<br />

Marquard II. von Eppenste<strong>in</strong>, erhielt e<strong>in</strong>en ständigen Sitz als Schutzvogt der Kirche<br />

von Aquileia.<br />

1068 nom<strong>in</strong>iert König He<strong>in</strong>rich IV. se<strong>in</strong>en Kanzler Sigehard, Graf von Peilste<strong>in</strong> als<br />

Patriarchen, der im Investiturstreit mit Papst Gregor VII. auf se<strong>in</strong>er Seite stand.<br />

1077 He<strong>in</strong>rich belehnt Sigehard mit Friaul mit vollen herzoglichen Rechten, die<br />

Carniola folgte allerd<strong>in</strong>gs erst 1093, als sie der Kärntner Herzog He<strong>in</strong>rich von Eppenste<strong>in</strong><br />

dem Patriarchen Ulrich von Eppenste<strong>in</strong>, se<strong>in</strong>em Bruder zurückstellte 14 .<br />

• Bestimmende Phänomene im Mittelalter •<br />

Schon aus dieser kurzen Darstellung der für das Patriarchat relevanten<br />

geschichtlichen Ereignisse des 11. Jahrhunderts ist abzuleiten, welche verwirrende<br />

Vielzahl von politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen und religiösen Faktoren das<br />

Mittelalter kennzeichnen, die uns heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em durchorganisierten Staat schwer<br />

verständlich ersche<strong>in</strong>en und dazu führten, dass für diese Periode das Schlagwort vom<br />

„f<strong>in</strong>steren Mittelalter“ geprägt wurde, was sicherlich nicht stimmt. Der mittelalterliche<br />

Mensch lebte nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen Geisteswelt, <strong>in</strong> der zunehmend christliche Werte<br />

Quaderni di <strong>cultura</strong> <strong>timavese</strong>

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