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Cop. quaderni cultura timavese - Taic in Vriaul

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HELMUTH SCHWAP<br />

Patriarchat waren.<br />

Obwohl dann mit dem Aussterben der Tiroler L<strong>in</strong>ie 1335 die Macht der Görzer Im<br />

Schw<strong>in</strong>den war ( Südtirol, Kärnten und Kra<strong>in</strong> kamen an die Habsburger), entwickelte<br />

sich Venedig zu e<strong>in</strong>em immer stärkeren Gegner des Patriarchenstaates, der letztlich<br />

im Kampf um die Herrschaft <strong>in</strong> Friaul die Oberhand behielt. Der Verfall begann damit,<br />

dass zahlreiche Städte sich im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts Venedig unterwarfen,<br />

sodaß der Patriarch als Landesherr auf Friaul und Istrien beschränkt wurde, wo er<br />

sich aber zunehmend mit habsburgischer Expansionspolitik konfrontiert sah. Das Ende<br />

dieses geistlichen Fürstentums kam 1420, als Venedig endgültig die Macht übernahm.<br />

Aus dem 14. Jahrhundert stammen auch die ältesten, Tischlwang direkt betreffenden<br />

Urkunden. Schon 1257 aber wird e<strong>in</strong> Volchemaro erwähnt,der dem Kloster Moggio<br />

12 Veroneser Mark schenkte, um sich dann mit dem E<strong>in</strong>verständnis der Mönche an<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>samen Ort auf dem Kreuzberg zurückzuziehen 25 . Da das Kloster im Gailtal<br />

über große Besitzungen verfügte, ist es möglich, dass dies der Ursprung des Kirchle<strong>in</strong>s<br />

St. Elisabeth auf dem Plöcken ist, das 1335 im Testament des Propstes Manno von St.<br />

Pietro di Carnia e<strong>in</strong> Legat erhielt.<br />

Im selben Testament, aber auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em früheren aus 1327 26 e<strong>in</strong>es Giovanni di<br />

Cazuton di Sudrio werden Legate an die Kirche S. Gertrude <strong>in</strong> Timau verfügt.<br />

Abgesehen davon, dass die Existenz e<strong>in</strong>er Kirche e<strong>in</strong>e gewisse Grösse des<br />

betreffenden Ortes wahrsche<strong>in</strong>lich macht, ist der Name des Patroz<strong>in</strong>iums <strong>in</strong>teressant.<br />

Soweit ich feststellen konnte, gibt es <strong>in</strong> ganz Friaul ke<strong>in</strong>e zweite Kirche mit dem<br />

Patroz<strong>in</strong>ium der Hl. Gertrude, aber auch nicht im zum Bistum Aquileia gehörigen Teil<br />

Kärntens. Die hl. Gertrud, e<strong>in</strong>e Tochter Pipp<strong>in</strong>s des Älteren lebte im 7. Jahrhundert<br />

und war Äbtiss<strong>in</strong> von Nivelles, wurde daher <strong>in</strong> Norddeutschland und Holland sehr<br />

verehrt. Da sie sich sehr der Betreuung von Kranken, Witwen und Pilgern widmete,<br />

war sie im Mittelalter im deutschen Sprachraum häufig Schutzpatron<strong>in</strong> von Spitälern<br />

und Hospizen. Es ist also sehr wahrsche<strong>in</strong>lich, dass die Gründung der Kirche von<br />

Kärnten aus erfolgte, vielleicht im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>em Hospiz.<br />

Die erste urkundliche Erwähnung des Namens Tischlwang fällt <strong>in</strong> das Jahr 1342 27 .<br />

Die drei Brüder Albrecht, Me<strong>in</strong>hard und He<strong>in</strong>rich von Görz (und Tirol,<br />

verwirrenderweise führten alle Görzer nach der Erbteilung von 1271 beide Titel weiter)<br />

beschliessen 1339, das Erbe nach ihrem Vater Me<strong>in</strong>hard VI. und ihrem 1338<br />

verstorbenen Onkel Johann He<strong>in</strong>rich erneut zu teilen. Sie setzen e<strong>in</strong>e „Kommission“<br />

von 4 Männern ihres Vertrauens e<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e gerechte Aufteilung vornehmen sollen<br />

und legen fest, dass es zwischenzeitig ohne Zustimmung dieser Männer zu ke<strong>in</strong>en<br />

Besitzveränderungen kommen darf. Am 13. Juni 1342 war es dann soweit, im<br />

Teilungsvertrag. Albrecht erhielt im Wesentlichen Besitzungen <strong>in</strong> Österreich und Istrien,<br />

während Me<strong>in</strong>hard und He<strong>in</strong>rich unter Anderem alles erhielten, was <strong>in</strong> die Grafschaft<br />

Friaul gehörte und im Gailtal Lesach, Weidenburg und Hermagor. Zuvor musste jedoch<br />

noch etwas bere<strong>in</strong>igt werden und diesem Umstand verdanken wir die erste Nennung<br />

des Namens „Tesschelwanch“. Albrecht hatte nämlich noch nicht se<strong>in</strong>en Anteil an<br />

der Morgengabe und der Heimsteuer der verstorbenen Mutter <strong>in</strong> Höhe von 1.700<br />

24<br />

Quaderni di <strong>cultura</strong> <strong>timavese</strong>

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