Untitled - Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
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2.4.2.1 Listeria monocytogenes<br />
2 Literaturübersicht<br />
Listerien sind ubiquitär verbreitete, grampositive, nicht Sporen bildende, Katalase<br />
positive sowie fakultativ anaerobe kurze Stäbchen, die zur Gruppe der fakultativ<br />
intrazellulären Erreger gehören.<br />
Unter den 6 anerkannten Listerienarten stellt L. monocytogenes<br />
lebensmittelhygienisch die bedeutendste humanpathogene Art dar, wohingegen<br />
L. seeligeri und L. ivanovii nur sehr selten Erkrankungen beim Menschen<br />
verursachen sowie L. innocua, L. welshimeri und L. myrrai als apathogen gelten.<br />
Grundsätzlich sind alle L. monocytogenes – Stämme als potentiell pathogen<br />
anzusehen; sie unterscheiden sich jedoch erheblich in ihrer Virulenz. Bei den<br />
schweren Verlaufsformen humaner Erkrankungen werden häufig Stämme des<br />
Serovars 4b, gefolgt von den seltener anzutreffenden Stämmen der Serovare 1/2a<br />
sowie 1/2b isoliert.<br />
Aufgrund ihrer psychrophilen Eigenschaften, ihrer Kältetoleranz, können sich<br />
L. monocytogenes – Stämme bei Temperaturen zwischen –0,4°C bis +45°C – somit<br />
auch bei Kühlschranktemperaturen - vermehren.<br />
Ferner vermehren sie sich bei aw-Werten unter 0,92, im pH-Wert - Bereich zwischen<br />
4,4 und 9,4 sowie in nährstoffarmen Substraten, wie beispielsweise stehenden<br />
Gewässern (BELL u. KYRIAKIDES 2005, BÜLTE 2008a, BÜLTE 2008b,<br />
FEHLHABER 2007, MÜLLER u. WEBER 1996 und SCHNEIDER et al. 2007).<br />
Die ursächlich beteiligten Lebensmittel sind nach MÜLLER u. WEBER (1996),<br />
WIEDMANN u. GALL (2007) sowie ROCOURT et al. (2003) meist verzehrsfertige<br />
Erzeugnisse, die eine Vermehrung von L. monocytogenes ermöglichen, zudem unter<br />
Kühllagerung eine lange Haltbarkeit aufweisen sowie ohne weitere listerizide<br />
Behandlungen, wie beispielsweise Erhitzen, verzehrt werden.<br />
Die Aufnahme des Erregers erfolgt folglich hauptsächlich durch den Verzehr<br />
kontaminierter Lebensmittel. Weitere Infektionswege sind der vertikale (von der<br />
Mutter auf das Kind), der Tierkontakt (Zoonose) sowie der nosokomiale<br />
(Hospitalinfektionen) Weg (FEHLHABER 2007, ROCOURT et al. 2003).<br />
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