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MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

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gegenwärtig nicht gegeben werden, da <strong>der</strong> explizite Verweis auf § 96 TKG fehle. Alle Befragten<br />

verweisen auch übereinstimmend auf evidente Probleme speziell in diesem Bereich.<br />

Die praktischen Konsequenzen würden speziell in einer Konstellation spürbar: die TK-<br />

Unternehmen weigerten sich in aller Regel, IP-Adressen nach den Bestandsdaten aufzulösen.<br />

Gerade hier fehle aber in vielen Fällen je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Ermittlungsansatz. Siehe hierzu auch<br />

oben die Beispiele 8 und 11 sowie die rechtlichen Ausführungen in Teil B.<br />

Im Hinblick auf alle Arten <strong>der</strong> Bestandsdatenabfrage gem. §§ 111 bis 113 TKG wird ferner<br />

auf die grundsätzliche Problematik mit unrichtigen Identitätsangaben verwiesen. Die beim<br />

Kauf bzw. <strong>der</strong> Aktivierung einer Prepaid-Karte vorgesehene Angabe <strong>der</strong> Personalien werde<br />

oftmals entwe<strong>der</strong> gar nicht verlangt o<strong>der</strong> die angegebenen Personalien würden nicht überprüft.<br />

Oft würden Nutzer Namen erfinden (dies seien häufig sogar leicht erkennbare Phantasienamen,<br />

wie sie auch in Internet-Foren verbreitet seien) o<strong>der</strong> die Namen unbeteiligter Dritter<br />

verwenden (Familie, Verwandte, Bekannte, Unbekannte). Einige Gesprächspartner<br />

berichten von Fällen, in denen solche Personen dann von weiteren, teilweise einschneidenden<br />

Maßnahmen wie Durchsuchungen betroffen waren. Insbeson<strong>der</strong>e die Phantasienamen, zu<br />

<strong>der</strong>en Verwendung in manchen Internet-Foren aktiv aufgerufen werde 313 , bereiteten zunehmend<br />

Probleme. 314 Auch bei Prepaid-Karten, die über Tauschbörsen weitergereicht werden,<br />

seien die Bestandsdaten dann wertlos. Dasselbe gelte bei <strong>der</strong> Verwendung ausländischer Karten.<br />

Eine umfassende Verifizierungspflicht in diesem Bereich wird daher als wünschenswert<br />

bezeichnet.<br />

Vergleichbare Identifizierungsprobleme bestünden ferner in Bezug auf E-Mail-Accounts, bei<br />

denen Phantasienamen ein weit verbreitetes Phänomen seien. Manche Ermittler sprechen<br />

dann auch von „Donald-Duck-Accounts“ (siehe auch die Fallbeschreibung in Beispiel 10).<br />

Hier gebe es zusätzlich das Problem, dass viele Provi<strong>der</strong> ihren Sitz im Ausland hätten und es<br />

oftmals keine weiteren Verzeichnisse gebe.<br />

1.2.4. Sonstige technische Fragen<br />

Beson<strong>der</strong>s erörtert wurden dann einzelne weitere technische Fragestellungen, die den Erfolg<br />

<strong>der</strong> Verkehrsdatenerhebung ebenfalls beeinflussen können. Zunächst ging es um beson<strong>der</strong>e<br />

Probleme <strong>der</strong> Identifizierbarkeit, die bei <strong>der</strong> mobilen Nutzung des Internets auftreten können,<br />

insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn öffentliche WLAN-Anschlüsse genutzt werden (z.B. in Cafés und<br />

Gaststätten, in Hotels o<strong>der</strong> im ICE).<br />

Nach Auskunft <strong>der</strong> Befragten ergäben sich ermittlungstechnisch auf den ersten Blick keine<br />

Unterschiede, ob das Internet von zuhause o<strong>der</strong> vom Handy aus genutzt werde; in beiden<br />

____________<br />

313 Bei einer probehalber durchgeführten Suche während <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Studie konnten beispielsweise<br />

unter www.hackerboard.de/off-topic-zone/41817-prepaid-falsche-daten-angeben.html in <strong>der</strong> Tat entsprechende<br />

Anleitungen gefunden werden [Juni 2011].<br />

314 Ein Interviewpartner verweist auf Erhebungen <strong>der</strong> Bundesnetzagentur, nach <strong>der</strong> mindestens 10 % aller<br />

Prepaid-Nutzer falsche Personalien angäben. Diese Prozentangabe konnte nicht verifiziert werden.

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