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MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

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Verfügung gestanden hätte, durchzuführen. Die Ministerien <strong>der</strong> größeren Bundeslän<strong>der</strong> verwiesen<br />

ergänzend auf die Personalintensität entsprechen<strong>der</strong> Recherchen. Mangels Fortführung<br />

<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>erhebung nach <strong>der</strong> dritten Welle wäre hierfür eine nachträgliche händische<br />

Durchsicht zehntausen<strong>der</strong> seither eingestellter Verfahren erfor<strong>der</strong>lich gewesen.<br />

In Ergänzung zu den aggregierten statistischen Daten wurden die im Rahmen <strong>der</strong> Aktenanalyse<br />

zu <strong>der</strong> ersten Verkehrsdatenuntersuchung des <strong>MPI</strong> 21 generierten Daten reaktiviert. Diese<br />

haben einen konkreten Fallbezug und beruhen auf einer repräsentativen Stichprobe von Verfahren<br />

mit Beschlüssen gem. § 100g/h a.F. StPO aus den Jahren 2003 und 2004. Für die Sekundärauswertung<br />

wurden ausgesuchte Variablen zu einem neuen Datensatz zusammengefasst,<br />

um vertiefende Analysen zu den zeitlichen Aspekten <strong>der</strong> Verkehrsdatenabfrage sowie<br />

zu den Effekten erfolgloser Abfragen (nicht bzw. nicht mehr verfügbare sowie nicht verwertbare<br />

Verkehrsdaten) auf den Ausgang von Ermittlungs- bzw. Strafverfahren durchführen zu<br />

können. Siehe zu den Ergebnissen Teil C, Pkt. 4.<br />

3.2.2. Interviews<br />

Im Mittelpunkt <strong>der</strong> inhaltlichen Problemanalyse stehen sodann qualitative Interviews mit<br />

Praktikern aus Polizei und Justiz. Auf <strong>der</strong> Basis von Gesprächsleitfäden, die den befragten<br />

Personen zur Vorbereitung <strong>der</strong> Gespräche vorher zur Verfügung gestellt worden waren, sollten<br />

die Interviewpersonen zu allen rechtlichen und praktischen Aspekten <strong>der</strong> nach dem Urteil<br />

vom 2.3.2010 eingetretenen Lage Stellung beziehen. Die Analyse berücksichtigt dabei explizit<br />

auch mögliche, aus Ermittlersicht praktikable Substitute, mit denen nicht mehr erreichbare<br />

Verkehrsdaten eventuell ersetzt werden können. Auf <strong>der</strong> Grundlage einer Gesamtschau aus<br />

allen genannten Aspekten sollten dann die konkreten Schutzlücken identifiziert werden.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> kurzen Projektlaufzeit konnten für die einzelnen Berufsgruppen keine repräsentativen<br />

Stichproben gebildet werden. Sachliches Auswahlkriterium war die aktuelle berufliche<br />

Befasstheit mit Fragen <strong>der</strong> Verkehrsdatenabfrage. Die individuelle Auswahl erfolgte<br />

durch die Behörden selbst.<br />

Im Einzelnen wurden die folgenden Gruppen befragt:<br />

Justiz: Mindestens ein Sachbearbeiter als ermitteln<strong>der</strong> Staatsanwalt aus den OLG-<br />

Bezirken mit Ausnahme <strong>der</strong> OLG Koblenz, München und Naumburg sowie ein Bundesanwalt.<br />

Die Auswahl kann regionale Beson<strong>der</strong>heiten zumindest auf OLG-Ebene<br />

weitgehend erfassen und erscheint geeignet, die wesentlichen Problemlagen ebenso zu<br />

erfassen wie Unterschiede in <strong>der</strong> Bewertung bzw. <strong>der</strong> Implementierung konkreter<br />

Problemlösungsstrategien. Lediglich Sachsen-Anhalt ist in diesem Sample nicht vertreten.<br />

22 Die Interviewergebnisse liefern in <strong>der</strong> Zusammenschau ein Gesamtbild, das<br />

die Praxisperspektive hinreichend detailliert erfasst, um rechtspolitisch belastbare<br />

____________<br />

21 Albrecht/Grafe/Kilchling 2008.<br />

22 Die Perspektive <strong>der</strong> Strafverfolgung wird freilich durch die befragten Polizeibeamten repräsentiert; in Sachsen-Anhalt<br />

ist die Verkehrsdatenabfrage ausschließlich zu repressiven, nicht zu präventiven Zwecken zulässig.

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