MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...
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Die Statistiken zur Abfragepraxis im Jahr 2008 erlauben ferner eine begrenzte Sekundäranalyse,<br />
in die weitere Daten zum Kriminalitätsaufkommen sowie zu den erledigten Strafverfahren<br />
des Jahres 2008 einbezogen werden können. Tabelle C-2 zeigt, dass die Anordnungspraxis<br />
zusammenhängt mit den Ausprägungen verschiedener Formen <strong>der</strong> Schwerkriminalität<br />
sowie <strong>der</strong> in den Bundeslän<strong>der</strong>n insgesamt erledigten Strafverfahren und <strong>der</strong> im Bezugsjahr<br />
angefallenen Verfahren mit Organisierter Kriminalität. Je mehr sich <strong>der</strong> Korrelationskoeffizient<br />
(R) dem möglichen Maximalwert 1.0 nähert, desto größer ist <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Variablen (z.B. Gewaltkriminalität) und <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> Verkehrsdatenabfrage.<br />
Lediglich beim schweren Diebstahl fällt <strong>der</strong> Zusammenhang geringer aus.<br />
Tabelle C-2: Zusammenhänge zwischen Kriminalitäts- und Verfahrensdaten sowie <strong>der</strong> Anzahl<br />
<strong>der</strong> Abfragen in den Bundeslän<strong>der</strong>n 2008****<br />
Variable Koeffizient (R) Signifikanz N<br />
Kriminalität insgesamt .647*** .007 16<br />
Gewaltkriminalität .608** .013 16<br />
Schwerer Diebstahl .440* .088 16<br />
Betäubungsmittelhandel .608** .012 16<br />
Anzahl <strong>der</strong> erledigten Verfahren .672*** .004 16<br />
Anzahl <strong>der</strong> OK-Verfahren .648*** .007 16<br />
* nicht signifikant, ** signifikant auf dem 5% Niveau, *** signifikant auf dem 1% Niveau<br />
****) Quellen: Kriminalstatistiken <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> 2008; Stat. Bundesamt, Staatsanwaltschaftsstatistik 2008;<br />
BKA, Lagebericht Organisierte Kriminalität 2008.<br />
Insgesamt ergibt sich somit auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> (schweren) Kriminalität eine<br />
im Wesentlichen nachvollziehbare Abfragepraxis bei Telekommunikationsverkehrsdaten.<br />
Im Einzelnen zeigen sich allerdings Differenzen, die insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Abfragen<br />
pro Verfahren und <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Abfragen pro 100.000 <strong>der</strong> Wohnbevölkerung sichtbar<br />
werden. Insbeson<strong>der</strong>e fallen die pro 100.000 <strong>der</strong> Wohnbevölkerung ermittelten Abfragen weit<br />
auseinan<strong>der</strong>. Die entsprechenden Werte sind in Tabelle C-3 ausgewiesen. Dabei werden erhebliche<br />
regionale Unterschiede, etwa bei <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Abfragen pro Verfahren, sichtbar.<br />
Während für Berlin hier eine Verteilung von exakt 1:1 angegeben wird 120 , finden im Saarland<br />
im Durchschnitt mehr als drei Abfragen pro Verfahren statt. Nahe am allgemeinen Durchschnittswert<br />
(1,68) liegen hingegen Baden-Württemberg, Bremen und Nordrhein-Westfalen.<br />
Berechnet auf 100.000 <strong>der</strong> Wohnbevölkerung wurden 2008 deutschlandweit etwa 20 Abfragen<br />
initiiert. Hier zeigt sich für Hamburg und das Saarland ein mehr als doppelt so hoher<br />
Wert.<br />
____________<br />
120 Diese Relation erscheint allerdings wenig plausibel; demnach hätte es dort kein einziges Verfahren mit<br />
mehr als einem Beschluss gegeben. Am nächsten kommen dem Berliner Wert Sachsen-Anhalt und Brandenburg;<br />
obwohl diese nominal auf eine geringe Anzahl kommen, gab es auch dort zumindest einige Verfahren mit<br />
mehrfachen Anträgen.