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MPI Gutachten Vorratsdatenspeicherung - Bundesministerium der ...

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formationen nicht besaß, die Auskunft geben könnten über den Einfluss <strong>der</strong> <strong>Vorratsdatenspeicherung</strong><br />

auf die Aufklärungseffizienz o<strong>der</strong> die Effizienz <strong>der</strong> Gefahrenabwehr, wie sollte<br />

dann eine solche Aussage für die Europäische Union insgesamt möglich sein. Denn tatsächlich<br />

verfügt Deutschland, verglichen mit an<strong>der</strong>en Mitgliedsstaaten <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

um eines <strong>der</strong> besten statistischen Erfassungssysteme im Bereich des Strafrechts und des<br />

Strafverfahrens. Allerdings ergibt sich aus <strong>der</strong> Informationsgrundlage ganz klar, dass in<br />

Deutschland Daten, die zur Beschreibung und zur Analyse <strong>der</strong> <strong>Vorratsdatenspeicherung</strong> dienen<br />

könnten, gar nicht erhoben worden sind.<br />

Bereits das im Sommer 2010 durch Indiskretionen <strong>der</strong> Öffentlichkeit bekanntgewordene Dokument,<br />

das auch die bis dahin vorliegenden Datengrundlagen für eine Evaluation <strong>der</strong> Richtlinie<br />

2006/24/EG beschreibt 155 , unterstreicht lediglich, wie auch das nunmehr offizielle Evaluationsdokument<br />

156 , dass die europaweite Situation sich von <strong>der</strong> deutschen Datengrundlage<br />

nicht unterscheidet. Die im Europäischen Parlament zur Evaluation gestellten Anfragen und<br />

die Antworten belegen dies nachdrücklich. In einer Antwort auf eine Anfrage im Europäischen<br />

Parlament vom 9. September 2010 wies die Kommission darauf hin, dass die Evaluation<br />

fortgesetzt werde, und dass es zu früh sei, über mögliche Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />

hieraus zu spekulieren. In einer Antwort auf eine Anfrage vom 11. November 2010 (E-<br />

7009/2010) sagte die Kommission, dass die Mitgliedstaaten am 27. Juli (2010) angeschrieben<br />

worden seien, um zusätzliche Informationen zu erlangen, wie die gespeicherten Daten in <strong>der</strong><br />

Praxis genutzt werden und welche konkreten Auswirkungen sie auf Strafverfolgungsmaßnahmen<br />

haben. Aus den Statistiken, die die Mitgliedstaaten vor dieser Anfrage zur Datenermittlung<br />

zur Verfügung gestellt hätten, ginge aber bereits hervor, dass die gespeicherten Daten<br />

in <strong>der</strong> ganzen EU jährlich millionenfach angefor<strong>der</strong>t würden. Es sei aber nicht ersichtlich,<br />

ob und wie diese Daten zu Strafverfolgungsergebnissen geführt hätten. In <strong>der</strong> Beantwortung<br />

einer Anfrage vom 14. September 2010 sagte die Kommission am 18. November 2010 (E-<br />

5059/2010) wie<strong>der</strong>um, dass ihr bewusst sei, dass die <strong>Vorratsdatenspeicherung</strong> für die Behörden<br />

ein wichtiges Instrument darstelle und ihr Nutzen in einem angemessenen Verhältnis zu<br />

den Kosten für den Privatsektor und den Folgen, insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf Bürgerrechte<br />

und Datenschutz, stehen müsse. Auch hier wurde darauf verwiesen, dass eine Bewertung<br />

noch nicht abgeschlossen sei und deshalb auf Ergebnisse nicht eingegangen werden könne.<br />

Jedoch wird, ohne dass sich die Evaluationsgrundlagen bis dahin verän<strong>der</strong>t hätten, am 3. Dezember<br />

anlässlich einer Konferenz zu <strong>der</strong> Richtlinie 2006/24/EG vorgetragen, dass sich die<br />

<strong>Vorratsdatenspeicherung</strong> bewährt habe und dass die <strong>Vorratsdatenspeicherung</strong> zur Bekämpfung<br />

<strong>der</strong> Kriminalität nützlich sei. Denn, so die simple Analyse und Schlussfolgerung: Die<br />

Strafverfolgungsbehörden hätten nicht millionenfach Verkehrsdaten abgefragt (durchschnittlich<br />

148.000 Fälle <strong>der</strong> Abfrage pro Mitgliedsland für 2008/2009), wenn sie davon keinen<br />

____________<br />

155 Room Document: Evaluation of Directive 2006/24/EC and of National Measures to Combat Misuse and<br />

Anonymous Use of Electronic Communications, Brüssel, Juni 2010.<br />

156 Report From the Commission to the Council and the European Parliament: Evaluation Report on the Data<br />

Retention Directive (Directive 2006/24/EC), Brüssel, 18. 4. 2011, COM (2011) 225 final.

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