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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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4 Einleitung<br />

Aus Werbebroschüren der ostafrikanischen Tourismusindustrie sind die<br />

Bilder von mit bunten Perlen geschmückten Maasaifrauen und -kriegern<br />

nicht wegzudenken. Der Schmuck ist aber keineswegs nur Staffage der<br />

Werbefotografie, sondern hat auch im alltäglichen Leben der Maasai eine<br />

ganz herausragende Stellung. Maasaischmuck – zu über 90 % aus Glasperlen<br />

gefertigt – ist Träger vielfältiger Bedeutungen: Er ist Zeichen von<br />

Reichtum, Altersgruppe, Geschlecht, lokaler und ethnischer Identität. Donna<br />

Klumpp legte 1987 mit ihrer Dissertation „Maasai Art and Society: Age and<br />

Sex, Time and Space, Cash and Cattle” eine umfassende Studie zu diesem<br />

Thema vor. Ausgehend von dieser Grundlage konnte ich mich zehn Jahre<br />

später den globalen und historischen Verflechtungen des Perlenhandels in<br />

der Region Arusha zuwenden.<br />

Nach einem kurzen allgemeinen Überblick zu den Themenbereichen<br />

Glas und Glasperlen, den ich im ersten Kapitel gebe, wende ich mich dem<br />

Perlenhandel in Ostafrika zu. Ausgangspunkt sind für mich die Märkte in<br />

und um Arusha, auf denen die Glasperlen gehandelt werden. Hier nehme ich<br />

die Spur der Perlen auf und stelle zunächst einige Akteure des Perlenhandels<br />

in der Region Arusha vor. Von Arusha, seinen Märkten und den wafanya<br />

biashara wa shanga, den Perlenhändlern, erweitere ich die Perspektive<br />

indem ich überregionale Verflechtungen etwa zum kenianischen Importhandel<br />

mit Glasperlen aufzeige, ebenso wie ich auf parallele Entwicklungen im<br />

Glasperlenhandel in anderen Regionen, vor allem in Daressalam, eingehe.<br />

Im anschließenden Kapitel wende ich mich unter der Überschrift „Maasaifrauen,<br />

Diebe und Viehhändler“ dem weiteren Weg der Glasperlen zu,<br />

den sie von den Märkten aus nehmen. Die Spur der Glasperlen endet<br />

keineswegs mit der Aneignung durch maasprachige Frauen und der<br />

Verarbeitung zu Schmuck. Die ursprüngliche Ware Glasperlen verliert im<br />

Prozess der Aneignung ihren Warencharakter, die Perlen werden zu<br />

Schmuck verarbeitet, der dann wiederum zur Ware werden kann. Akteure<br />

dieses erneuten Transformationsprozesses sind Viehhändler, die nebenher<br />

auch mit Schmuck handeln, ebenso wie Diebe und Hehler, denn ein großer<br />

Teil des Schmucks auf den Märkten Arushas ist Hehlerware. In einem<br />

komplexen Prozess der Transformierung wird der Schmuck der Maasai zur<br />

Ware „Souvenir“ oder zur Ware „Curio“. Souvenir- und Curiohändler sind<br />

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