06.10.2013 Aufrufe

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

475<br />

Perlen als Waren durchaus im Handel der neuenglischen Händler eine<br />

Position gleich nach den merikani einnehmen.<br />

Von großer Bedeutung sind weiter die guten Beziehungen, die amerikanische<br />

Händler schon früh zu den lokalen Herrschern auf Sansibar aufbauen<br />

konnten. Noch vor allen anderen westlichen Nationen schlossen die USA<br />

ein Handelsabkommen mit dem Sultan von Sansibar, dies aber zu einer Zeit,<br />

als noch keineswegs von kolonialen Hegemonialbestrebungen der westlichen<br />

Mächte gegenüber Sansibar die Rede sein konnte. Sultan Sayyid Said<br />

war auf der Höhe seiner Macht, wogegen die westlichen Händler noch<br />

darum rangen auf den Märkten der Swahiliküste Fuß zu fassen.<br />

Es gelingt den amerikanischen Händlern zum einen, auf politischer Ebene<br />

vor allem durch die Etablierung ständiger Vertreter vor Ort und den<br />

Abschluss von Handelsabkommen, die bis dahin dominierenden Briten zu<br />

überholen. Ebenso entscheidend ist die Bindung der lokalen indischen<br />

Händlergruppen durch Gewährung langfristiger Zahlungsziele bzw. Kredite.<br />

Die amerikanischen Händler verkaufen ihre Waren meist an indische<br />

Händler auf Sansibar, die diese dann weiter aufs Festland verschiffen und<br />

dort verkauften. Die wenigsten dieser Händler sind kapitalkräftig genug, um<br />

größere Warenkäufe vorzufinanzieren. Die bis zum Auftauchen der<br />

amerikanischen Händler übliche Praxis bei Warenkäufen besteht daher<br />

darin, dass jeweils nur kleine Mengen und nicht auf Vorrat gekauft wird.<br />

Auf Sansibar anlandende Handelsschiffe sind so gezwungen, längere Zeit<br />

im Hafen zu liegen, bevor sie ihre gesamten Waren absetzen können. 635<br />

Der Handel auf Sansibar ist im 19. Jh. geprägt vom jahreszeitlichen<br />

Rhythmus, wie ihn die Monsunwinde vorgeben. Von Juni bis September ist<br />

die Zeit der größten Aktivität für die Händler. Jetzt bringen Zwischenhändler<br />

die Exportwaren von der Küste. Bis spätestens 15. September müssen<br />

Segler, die Bombay erreichen wollen, auslaufen. Schaffen sie dies nicht, so<br />

kann es sein, dass sie nicht in Bombay anlangen. Die amerikanischen Segler<br />

verkehren gut abgestimmt auf den Monsun. Sie laufen Sansibar an, löschen<br />

einen Teil der Ladung und lassen diese zusammen mit ihren Bestellungen<br />

bei ihren Agenten zurück. Dann segeln sie weiter nach Muskat und Bombay,<br />

um auf dem Rückweg ihre bestellten Waren in Sansibar zu laden. So<br />

brauchen sie nicht, wie sonst üblich, für einige Monate auf Sansibar zu<br />

bleiben, um den Wechsel der Winde abzuwarten. Alle Geschäfte sind auf<br />

schnellen Umsatz angelegt, Kapital für längere Zeit anzulegen, ist im<br />

Interesse keiner Seite. Die indischen Händler kaufen selten auf Vorrat, zum<br />

einen, weil zunächst die nötige Kapitaldecke fehlt, vor allem, weil sie<br />

fürchten, dass mit dem nächsten Schiff neue Waren kommen, die ihnen den<br />

635 Zum Handel der neuenglischen und indischen Händler auf Sansibar s. vor allem Naseem<br />

1976: 48ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!