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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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darf und verspricht den Landesfürsten deutlich größere Profite. 1548 erbaut<br />

der Glasmeister Franz Kuntze die erste Glashütte im Herrschaftsgebiet von<br />

Klein Skal. Sie entwickelt sich rasch zu einem großen Hüttengut und bildet<br />

die spätere Gemeinde Grünwald. Gablonz selbst ist zu dieser Zeit ein reines<br />

Bauerndorf. 1558 wird von einem Hans Schürer die erste Hütte in Labau<br />

gegründet. 1577 übernimmt Hans Schürer vertraglich das Reiditzer Hüttengut.<br />

1598 kommt es dann zur Gründung einer Glashütte in Friedrichswald<br />

durch den Glasmeister Peter Wander aus dem Glasmachergeschlecht der<br />

Wander, die wir bereits aus dem Fichtelgebirge kennen. Anfang des 17. Jh.<br />

finden diese ersten positiven Entwicklungen ein jähes Ende. Der Dreißigjährige<br />

Krieg verwüstet große Teile der Region. Während der anschließenden<br />

Rekatholisierung wird der Großteil der protestantischen deutschen Bauern<br />

vertrieben. 647<br />

Die Grundherrschaften im Isergebirge wechseln im Verlauf der Geschichte<br />

wiederholt ihre Eigentümer. 648 Ab Mitte des 19. Jh. setzt sich<br />

stärker die Selbstverwaltung der Gemeinden im zu Österreich gehörenden<br />

Böhmen durch. Mitte der 1860er werden die ersten Bezirksämter gegründet.<br />

Sie sind Ausdruck der Überleitung der Amtsgeschäfte von den Herrschaftsverwaltungen<br />

auf die Selbstverwaltungen. Die Loslösung der Tschechoslowakei<br />

von Österreich-Ungarn im Jahr 1918 hat zunächst kaum Auswirkungen<br />

auf lokaler und regionaler Ebene in Gablonz. Bis in die 1930er Jahre<br />

hinein macht sich ein immer stärkerer Druck der tschechischen Zentralregierung<br />

gegen die deutsche Minderheit bemerkbar. 1938 wird Gablonz als Teil<br />

des Sudetenlandes dem Deutschen Reich angegliedert. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wird die deutsche Bevölkerung in mehreren Wellen der Austreibung<br />

bis 1946/47 fast gänzlich vertrieben. Tschechische Bevölkerung aus<br />

den umliegenden Gebieten wird neu angesiedelt und führt die Gablonzer<br />

Industrie bis in die Gegenwart im ehemaligen Bezirk Gablonz fort. 649<br />

Den Gablonzern gelingt es im Gegensatz zu fast allen anderen Gruppen<br />

von Vertriebenen und Flüchtlingen, sich in der neuen Heimat in geschlossenen<br />

Gruppen anzusiedeln. Hauptort ist Neugablonz bei Kaufbeuren neben<br />

anderen Orten wie Weidenberg, Schwäbisch Gmünd, Karlsruhe, Gotha,<br />

647 Zenker 1992: 28ff.<br />

648 Im Dreißigjährigen Krieg erwirbt Wallenstein alle diese Herrschaften, so dass sie erstmals<br />

unter einheitliche Verwaltung kommen. Nach 1634 werden sie vom Kaiser wieder an<br />

verschiedene Herren gegeben. Die wichtigsten Verwaltungssitze sind in Klein Skal, Morchenstern,<br />

Nawarow/Sichrow und Reichenberg. Die Herrschaft Klein Skal, zu der auch<br />

Gablonz gehört, ist vor dem Dreißigjährigen Krieg im Besitz derer von Wartenberg, nach<br />

dem Krieg geht sie an den Grafen Nicolaus Des Fours. Von einem seiner Nachkommen wird<br />

sie 1803 an Franz Zacharias Edler von Römisch verkauft, dessen Nachkomme sie wiederum<br />

an den Baron Ludwig Oppenheimer verkauft, dem von der Jahrhundertwende bis 1945<br />

Wilhelm von Medinger als letzter Besitzer folgt.<br />

649 Zenker 1992: 65ff.

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