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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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407<br />

Ödungen und in Privatwäldern betrieben. Insgesamt nimmt die Weidewirtschaft<br />

aber zugunsten der Stallwirtschaft im 19. Jh. deutlich ab. 526<br />

Die Viehhaltung der kleinen Betriebe, wie die der Arbeiter der Paterlhütten,<br />

beschränkt sich auf ein oder zwei Stück Milchvieh, die auch als<br />

Zugtiere eingesetzt werden (Pferde oder auch Ochsen sind größeren<br />

Betrieben vorbehalten). Der Ertrag an Milch wird für die Region mit etwa<br />

1.100 bis 1.500 Liter angegeben, die auch als Zugtiere eingesetzten Kühe<br />

der Paterlmacher bringen vielleicht sogar etwas weniger, also um die 1.000<br />

Liter. Die Zucht spielt nur eine geringe Rolle, wobei die Zuchtstiere in<br />

Gemeindebesitz sind. 527<br />

Die Schweinemast ist bis zum 30jährigen Krieg im gesamten Fichtelgebirge<br />

sehr ausgeprägt und steht in ihrer Bedeutung noch vor der Rinderhaltung.<br />

Nach den Verheerungen des Krieges erholt sie sich nur langsam, wird<br />

im 18. und 19. Jh. stark durch den Rückgang der Laubwälder begrenzt. Die<br />

zuvorderst durch die Glashütten stark dezimierten Buchen waren wichtiger<br />

Futterlieferant. Neben der verstärkten Anpflanzung von Nadelholz seit dem<br />

18. Jh. wird grundsätzlich die Nutzung der Wälder als Schweineweiden<br />

eingeschränkt. Spätestens seit dem 19. Jh. ist aber auch eine gegenläufige<br />

Tendenz zu verzeichnen. Verliert die Schweinemast größeren Umfangs für<br />

die rein bäuerlichen Mittel- und Großbetriebe an Bedeutung, so gewinnt sie<br />

als wichtiges Element der Subsistenzlandwirtschaft für die Haushalte der<br />

Klein- und Nebenerwerbsbetriebe, deren Männer in den Industrien arbeiten,<br />

zunehmend an Bedeutung. Die positive Entwicklung der Schweinemast geht<br />

hier einher mit der zunehmenden Bedeutung des Kartoffelanbaus. Zu dem<br />

kleinen Hofgebäude eines Paterlhüttenarbeiters gehört immer ein kleiner<br />

niedriger Stall, in dem zwei bis vier Schweine gehalten werden. Die Haltung<br />

von Mutterschweinen ist eher selten, meist werden Mastschweine aus den<br />

übrigen fränkischen Gebieten oder aus Sachsen, Thüringen und Böhmen auf<br />

örtlichen Märkten gekauft. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. bezieht man<br />

die Schweine aus Böhmen, der Oberpfalz oder Ungarn. 528<br />

Die Haltung von Ziegen ist Sache der Klein- und Kleinstbauern und auf<br />

die gesamte Landwirtschaft gesehen von geringer Bedeutung (auf 300<br />

Tagwerk Nutzfläche kommen im Fichtelgebirge nur etwa drei bis vier<br />

Ziegen). Für die kleinsten Höfe haben aber gerade Ziegen eine große<br />

Bedeutung: Sie ersetzen hier die Kuh und dienen als Fleisch-, Milch-,<br />

Lederlieferant und als Zugtier. Die Haltung von Schafen ist rein statistisch<br />

mit elf bis 16 Schafen auf 300 Tagwerk ausgeprägter, ist aber für die Klein-<br />

526 Als weiteren Grund führt Dörfler (1962: 84) die Einführung des preußischen Landrechts<br />

1797 an, nach der hutpflichtige Brachen mit Futter zu bestellen sind.<br />

527 Zur Viehwirtschaft allgemein s. Dörfler 1962: 83ff., zum so genannten Sechsämterrind ders.<br />

1964: 286.<br />

528 Dörfler 1964: 54f. und 84f.

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