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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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357<br />

gebirge. 400 1881 zählt Amthor sechs Glasperlenfabriken allein in den Orten<br />

Bischofsgrün und Fichtelberg. 401 Aus den Akten des königlichen Bergamts<br />

Wunsiedel geht hervor, dass Ende der 1850er und Anfang der 1860er Jahre<br />

Adam Greiner und Konsorten in Bischofsgrün eine Perlenhütte betreiben. 402<br />

Weitere Paterlhütten sind im 19. Jh. in Weidenberg und Fröbershammer,<br />

sowie seit Mitte des 19. Jh. auch im Eger- und Röslautal ansässig. 403 Blau<br />

nennt eine Paterlhütte an der Straße nach Arnstein in Oberfranken (ohne<br />

jedoch den Ort genauer zu bezeichnen), die nach 1860 eingegangen ist und<br />

eine in Charlottenthal bei Schönau, die 1815 durch den Ritter von Lenk<br />

gegründet wird und bis 1850 Glasperlen produziert. 404<br />

In den 1860er Jahren kommt es zu einer Welle von Neugründungen von<br />

Paterlhütten: 1864 wird dem „Ökonomiegutbesitzer Johann Schinner von<br />

Grünberg [...] die Concession zur Erbauung und den Betrieb einer Paterlfabrik“<br />

erteilt. 405 Aus dem gleichen Akt geht hervor, dass sich die Paterlhütte in<br />

Unterlind zu dieser Zeit in Staatsbesitz befindet und, dass von einer neuen<br />

Fabrik in Grünberg auch keine schädliche Konkurrenz für die bereits<br />

bestehende Paterlfabrik in Fichtelberg zu befürchten ist. In der Chronik der<br />

Gemeinde Brand (Oberpfalz) wird im Jahr 1867 der Bau einer Glasperlenhütte<br />

in Grünberg (jetzige Hausnummer 6) durch einen Johann Schinner<br />

genannt. 406 Es ist anzunehmen, dass es sich um die gleiche Hütte handelt,<br />

zumal auch das Schreiben des Bergamts Bezug auf die Konkurrenzsituation<br />

in der Oberpfalz nimmt.<br />

1864 beantragt der Spenglermeister Christoph Pscherer die Konzession<br />

für den Bau und Betrieb einer Glasperlenfabrik in Unterlind. Vermutlich hat<br />

Pscherer die staatliche Hütte gekauft und bemühte sich um eine Konzession<br />

zum Betrieb, möglich wäre aber auch, dass es zeitweilig zwei Paterlhütten<br />

in Unterlind gibt. Für die erste Vermutung spricht, dass in keiner mir<br />

bekannten Quelle die Rede von zwei Paterlhütten in Unterlind ist und dass<br />

das Bergamt vermutlich auch die mögliche Konkurrenz einer weiteren Hütte<br />

neben einer staatlichen genau geprüft hätte, wie es das im Fall der Hütte in<br />

Grünberg tut, dies wird jedoch aus keinem der Schreiben ersichtlich.<br />

Fraglich bleibt jedoch, warum Pscherer eine Konzession zum Bau einer<br />

Glasperlenfabrik beantragt, wenn er eine bereits existierende übernimmt.<br />

400 Sackur 1861: 110.<br />

401 Amthor 1881: 11.<br />

402 StABA K 600 Nr. 551.<br />

403 Bavaria 1865: Bd. III. 1. Abth. S. 468f.<br />

404 Blau 1954: 38.<br />

405 In einem Schreiben an das Wunsiedler Bergamt in Brandholz vom 30. Januar wird auf das<br />

Gesuch des „Oekonomiebesitzers Johann Schiermann zum Grünberg“ eingegangen, vermutlich<br />

handelt es sich um den erstgenannten Johann Schinner (StABA K 600 Nr. 551).<br />

406 Chronik der Gemeinde Brand (Oberpfalz) - FGM 3731

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