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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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465<br />

Kolumbien und Peru werden z.B. von Czoernig (1829: 217) besonders<br />

erwähnt. Nicht weniger wichtig ist zu dieser Zeit der Absatz nach Nordamerika,<br />

insbesondere nach Philadelphia, New York und Baltimore. Dorthin<br />

wird direkt von Gablonz aus geliefert. Gablonzer und Haidaer Exportfirmen<br />

sind zwar Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. noch weit entfernt von ihrer<br />

heutigen Größe, doch der Handel nach Amerika wird fast ganz von ihnen<br />

abgewickelt. Die guten Handelsbeziehungen nach Südamerika setzen das<br />

intensive Engagement böhmischer Glashändler auf der Iberischen Halbinsel<br />

im 18. Jh. fort. Fremde Handelshäuser sind es dagegen, die erhebliche<br />

Partien geschliffener Perlen über Frankreich nach Haiti und über Livorno<br />

nach Ägypten und Schwarzafrika schaffen, ebenso wie sie über Triest und<br />

Konstantinopel die Levante und den Mittleren Osten versorgen. In Europa<br />

sind die wichtigsten Importländer Italien, Frankreich und Deutschland. Hier<br />

sind die größten Nachfrager Schwäbisch Gmünd, Idar und Oberstein, die<br />

vermutlich hauptsächlich Komposit aus Gablonz importieren. Um 1829 ist<br />

der Export nach Russland aufgrund restriktiver Einfuhrbestimmungen für<br />

Importwaren kaum noch möglich, zuvor jedoch waren Russland und Polen<br />

Hauptabnehmer für böhmische Perlen. Auch Afrika wird als wichtiges<br />

Exportziel genannt. Wohin die Perlen in dieser frühen Zeit in Afrika gingen,<br />

wird leider in den Gablonzer Quellen selten genauer spezifiziert, immerhin<br />

ist die Rede von „Sklavenhandel französischer, spanischer und holländischer<br />

Händler“ und auch die „Guineaküste“ wird gesondert erwähnt.<br />

Jedenfalls scheint die in Gablonz selbst bekannte Hauptrichtung Westafrika<br />

gewesen zu sein. 624<br />

14.2.3 Böhmische Perlen in Russland und Alaska<br />

Ende des 18. Jh. schicken sich die nordböhmischen Exporteure an, zur<br />

bedeutendsten Gruppe der Perlenexporteure weltweit zu werden. Es sind<br />

bereits zu dieser Zeit unterschiedlichste Perlen, die von Gablonz aus ihren<br />

Weg in alle Teile der Welt nehmen. Mit den Böhmischen Perlen greife ich<br />

nur einen spezifischen Typus heraus, wenngleich den wohl wichtigsten<br />

böhmischer Provenienz unter den Glasperlen der damaligen Zeit. Böhmische<br />

Perlen im Sinne einer bestimmten Art, nämlich der facettierten Bissel,<br />

werden vorwiegend in einige bestimmte Regionen gehandelt. Ostafrika ist<br />

eine unter ihnen. Ziel ist es, den Weg der in Nairobi gefundenen Perle zu<br />

rekonstruieren. Doch lassen sich die Wege der Böhmischen Perlen nicht<br />

direkt aus den Quellen herauslesen. Weshalb zunächst einmal dem Weg der<br />

Böhmischen Perlen dort zu folgen ist, wo sich Spuren aufzeigen lassen. Die<br />

komplexen Wege des Handels der Böhmischen Perle fügen sich dann zu<br />

einem Bild, das auch Aussagen darüber zulässt, wann und wie die eingangs<br />

624 Czoernig 1829: 213.

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