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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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niederlassen, erlebt das ostafrikanische Hinterland eine turbulente Zeit,<br />

voller Krieg und großer Migrations- und Verdrängungsbewegungen.<br />

Beteiligt sind unterschiedlichste Gruppen der Galla, Somali und Bantu.<br />

Über den Handel ins Hinterland sind die Quellen bis ins 19. Jh. hinein<br />

ausgesprochen spärlich. Das Hauptaugenmerk muss sich daher auf die<br />

Akteure im Seehandel dieser Zeit richten. Die Rolle der arabischen Händler<br />

und Eroberer wurde bereits oben skizziert. Im Folgenden richteten wir den<br />

Blick auf die Portugiesen, die für etwa 200 Jahre zumindest militärisch den<br />

Indischen Ozean beherrschen, sich dann aber im Süden an den Rand des<br />

Handelsraumes Indischer Ozean zurückziehen müssen und sich dort nur<br />

mäßig erfolgreich in der Peripherie des Handelsraumes einrichten. Perlen<br />

gehören zu ihren wichtigsten Handelsgütern und verbissen versucht sich das<br />

portugiesische regimento in Mosambik, das lukrative Monopol auf den<br />

Perlenhandel zu sichern. Die Perlen, die nach Mosambik kommen, entstammen<br />

den gleichen Handelsströmen, die auch Westafrika und vor allem<br />

Zentralafrika versorgen. Nachdem diese Handelsströme das Kap der Guten<br />

Hoffnung umrundet haben, reichen sie mit ihren äußersten Ausläufer bis zu<br />

den portugiesischen Besitzungen in Indien. Vieles spricht dafür, dass Perlen<br />

aus dem Fichtelgebirge zu einem ganz erheblichen Teil ihren Weg in den<br />

portugiesischen Handel finden. Indien, Brasilien und der Kongo als<br />

portugiesische Handelsgebiete werden immer wieder in den frühen Quellen<br />

genannt. Mithin ist hier ein Blick auf den Perlenhandel in Mosambik nicht<br />

nur interessant, weil dies die südliche Peripherie des großen Handelsstroms<br />

im Indischen Ozean ist, dem unsere Aufmerksamkeit gilt, sondern auch,<br />

weil Mosambik vermutlich auch Absatzmarkt für Perlen aus dem Fichtelgebirge<br />

war. Teilt man die Geschichte portugiesischer Aktivitäten in Afrika<br />

und dem Indischen Ozean in eine erste Phase als militärische Seemacht und<br />

eine zweite als Handelsnation im Sklavenhandel ein, so wären die Paterla<br />

des Fichtelgebirges Indikator für diese zweite Phase – in diesem Sinne<br />

wirklich Sklavenperlen (zur Bedeutung von Glasperlen im Sklavenhandel s.<br />

S. 325ff.), wie es auch in den lokalen Quellen aus dem Fichtelgebirge<br />

mehrfach betont wird.<br />

Bis ins 15. Jh. ist Afrika südlich der Sahara nur indirekt über den Handel<br />

im arabisch-islamischen Raum mit dem nördlichen Europa verbunden. Erst<br />

in der Zeit zwischen 1434 und 1482 beginnen portugiesische und kastillische<br />

Seefahrer und Kaufleute, die westafrikanische Küste zwischen Kap<br />

Bojador und der Kongomündung zu befahren, um schließlich immer weiter<br />

gen Süden vorzustoßen. Ziel dieser Expansion ist von Anfang an, Zugang zu<br />

den asiatischen Märkten zu finden und so die venezianische Vormacht zu<br />

brechen, die den gesamten Gewürzhandel nach Europa kontrolliert –<br />

verlaufen doch die Hauptrouten ausschließlich über Land (so die berühmte<br />

Seidenstraße). Seit dem Mittelalter besteht in Europa eine steigende

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