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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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„Indien und China erzeugen nur wenig und schlechtes Glas, daher findet ein<br />

bedeutender Export von Europa aus nach diesen Ländern statt. Ueberhaupt ist es,<br />

wie uns scheint, von besonderer Bedeutung für alle, welche Glashütten zu<br />

errichten beabsichtigen, dass im Durchschnitt allenthalben die Hälfte der<br />

Production auf den Export kommt.“<br />

(Stein 1862: 4)<br />

Bemerkenswert an den Aussagen Steins ist, dass bereits in der ersten<br />

Hälfte des 19. Jh., lange vor der Hochzeit der Kolonialzeit, der Export von<br />

Glas eine derart herausragende Rolle spielt, und dass die Exporte nach<br />

Indien und China sogar in einem Standardhandbuch der Glasfabrikation<br />

Erwähnung finden. Die Exporte von Glas nach Indien scheinen früh<br />

bemerkenswerten Umfang zu haben. Die indische Glasindustrie produziert<br />

im 19. Jh. in erster Linie Armreifen und Perlen. Letztere wiederum gingen<br />

zu einem erheblichen Teil in den Export nach Ostafrika. So mag unter den<br />

indischen Perlen, die nach Ostafrika gehandelt werden, auch eine nicht<br />

geringe Menge aus deutschem Glas gefertigt sein. Denn dieses ist im 19. Jh.<br />

in seiner Qualität, vor allem in seiner Farbigkeit, indischen Gläsern weit<br />

überlegen. Die Farbigkeit von Glas ist ein Aspekt, der zumindest kurz eine<br />

gesonderte Betrachtung verdient.<br />

5.1.2.1 Glasfarben<br />

Zur Entfärbung des Glasflusses verwendet man schon im antiken Rom<br />

Mangan, die so genannte Glasmacherseife. Dieses Mangan, in Form von<br />

Mangandioxid, zeichnet sich durch seinen hohen Sauerstoffgehalt aus. Glas<br />

wurde und wird überwiegend durch die Beigabe von Metalloxiden eingefärbt.<br />

Die leichte Grün-, Gelb- oder Blaugrünfärbung alter Gläser (Waldglas)<br />

wird durch die meist unbeabsichtigte Beimengung minimaler Oxidspuren<br />

verursacht. Unter vorindustriellen Arbeitsbedingungen war es kaum<br />

möglich, die an sich nicht färbenden Hauptbestandteile Natrium, Kalium,<br />

Kalk und Blei in reiner Form zu gewinnen. Auch die Verwendung von<br />

Werkzeugen aus Eisen oder Kupfer kann zu leichten Verunreinigungen des<br />

Glasschmelzes führen. Kräftigere Färbungen der Gläser werden durch<br />

Beimengung färbender Substanzen zum Glasfluss erzielt: Eisenoxid in Form<br />

von Eisenhammer (FeO) erzeugt ein helles Gelb, Grün oder Braunrot,<br />

Kobalt- oder Kupferoxide Blau, eisenhaltiger Braunstein Schwarz, Antimon<br />

verschiedene Gelbtöne, Goldlösung rubinrote Farben. Zinnasche (Zinnoxid)<br />

und Knochenasche erzeugen weiße Trübungen, Mangan (Braunstein) in<br />

geringen Konzentrationen Violett und Kupfer je nach Schmelzatmosphäre<br />

Blau, Grün oder ein opakes Blutrot. 38<br />

38 Dazu Wihr (1977: 159) und als eine frühe Quelle Heyer (1831: 319).<br />

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