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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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Eisendraht z.B. ganz unten gestaut werden, um ein besseres Gleichgewicht<br />

und einen möglichst tief liegenden Schwerpunkt zu erzielen. Diese umständlichen<br />

Ladevorgänge können in der Seefahrt mit den Monsunwinden<br />

durchaus eine rechtzeitig Abreise vereiteln. All diese Aspekte (Mannschaftskosten,<br />

Nutzung des Stauraums, Ladezeiten, Höhe des Gesamtkapitals<br />

etc.) gilt es abzuwägen. In den 1830er und den nachfolgenden Jahren ist<br />

die Entscheidung für kleinere Schiffe demnach ein Vorteil für die neuenglischen<br />

Händler. In den 1870er und 80er Jahren, den letzten Jahren der<br />

Segelschifffahrt nach Sansibar, unterscheiden sich die Tonnagen der<br />

Schiffe, die Sansibar anlaufen, kaum noch. 638<br />

Den Händlern aus Salem gelingt es rasch, bestimmte Marktsegmente zu<br />

bestimmen. Über das System der kurzfristigen Kredite können sie indische<br />

Händler auf Sansibar an sich binden. In der Folge stärken sie durch dieses<br />

Kreditsystem die Händler, die mit ihnen kooperieren, so dass diese die<br />

Schlüsselstellungen im Karawanenhandel auf dem Festland einnehmen<br />

können. Die indischen Händler sind mit Hilfe der amerikanischen Kredite in<br />

der Lage, die Finanzierung der Karawanen zu übernehmen. Die ausführenden<br />

arabischen Karawanenleiter müssen im Gegenzug für die Kreditleistung<br />

der indischen Finanziers von eben diesen ihre Handelswaren für die<br />

Expedition beziehen und können nur an diese verkaufen. 639 Vermutlich<br />

beschränken sich die indischen Händler und Finanziers daher nicht auf eine<br />

Ware allein, etwa merikani, sondern halten die gesamte Palette an Tauschwaren<br />

für eine Karawane bereit. Für die Händler ist wichtig, dass sie neben<br />

merikani immer auch Glasperlen, Draht und einige andere Waren vorrätig<br />

haben. Diese Nachfrage nach einem breiteren Warenangebot schlägt auf die<br />

amerikanischen Händler durch. Auch sie müssen neben Textilien Glasperlen,<br />

Draht etc. anbieten. Nur so konnten sie, zumindest näherungsweise, den<br />

Handel mit bestimmten, für sie wichtigen Partnern monopolisieren. 640<br />

Bezogen auf das Warenangebot der Händler aus Salem bedeutet das, dass<br />

638 Die enorme Bedeutung, die dem Be- und Entladen bzw. dem Stauen zukam, illustrieren auf<br />

sehr eindrückliche Weise die harschen Kritiken von Händlern im Afrika- und Asiengeschäft<br />

am ÖSTERREICHISCHEN LLOYD (s. dazu Oesterreichisch-ungarischer Export-Verein<br />

1899, insb. 39ff.). Denn schlecht gestaute oder gelagerte Ware konnte nicht nur empfindliche<br />

Zeitverluste für einen Händler bedeuten, sondern auch Schäden und Totalverluste an<br />

seiner Ware, für die er gar nicht oder nur schwerlich auf Ersatz hoffen konnte. Dass dies<br />

nicht nur ein Problem beim staatlichen ÖSTERREICHISCHEN LLOYD war, zeigt sich unter<br />

anderem darin, dass die Erfindung des Containers und seine Einführung in der Schifffahrt in<br />

den 1960er Jahren, wenngleich für den Laien unspektakulär, zu einer der großen revolutionären<br />

Innovationen in der Entwicklung des Transports und des globalen Warenverkehrs<br />

zählen.<br />

639 Naseem 1976: a.a.O.<br />

640 Der Begriff Monopolisierung ist hier gewiss nur ganz beschränkt haltbar. Er soll auch nicht<br />

auf faktische Monopole bezogen sein, sondern eine Tendenz aufzeigen.

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