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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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noch gewaschen werden, wie ich es auf anderen Märkten beobachtet habe,<br />

ist in Mbauda nicht der Fall. Die Händler sagen auch, dass sie dies nicht zu<br />

Hause tun. Das Bündel mit dem Marktstand wird vom Händler zwischen<br />

zwei Markttagen zu Hause nicht weiter angetastet. Das Waschen der Perlen<br />

ist wohl nur nach den langen staubigen Anfahrten zu den entlegenen minada<br />

nötig. Neben den Perlen bieten die Händler noch eine jeweils unterschiedlich<br />

zusammengestellte und unterschiedlich große Zahl an weiteren<br />

Objekten an. Diese anderen Waren wie Façonperlen, kleine Blechplättchen,<br />

Messingohrringe, sowie -armreifen und Draht ergänzen das Angebot an<br />

Glasperlen. Sie werden zur Herstellung von Schmuck gebraucht, so dass die<br />

Kundinnen an einem Marktstand alles bekommen können, was sie zur<br />

Herstellung von Glasperlenschmuck benötigen. Weitere Elemente wie<br />

Kunststoffstreifen, Faden oder Leder sind in den Haushalten vorhanden.<br />

Der dünne Metalldraht, der hauptsächlich<br />

zum Herstellen von isosin dient,<br />

hängt meist zu einem runden Bund<br />

von etwa 20 cm gewickelt über einem<br />

der Seitenpfosten des Standes (Abb.14<br />

Nr.1.). Die Metallplättchen, Façonperlen<br />

und manchmal eine kleine Menge<br />

loser Rocaillesperlen liegen in einer<br />

flachen Schüssel oder auf einem<br />

Eimerdeckel auf dem Boden unter den<br />

aufgehängten Perlen. Manchmal<br />

reicht hier auch ein Stück Plastikfolie<br />

(Abb.14 Nr.2.).<br />

Ist der Stand einmal aufgebaut,<br />

bleibt für die Händler und Verkäufer<br />

wenig zu tun. Kunden, zumeist<br />

jüngere Frauen, bleiben vor den<br />

Ständen stehen, selten allein, meist zu<br />

zweit oder dritt. Perlen werden in<br />

Mbauda wie auf allen Märkten im Maasaigebiet nur von Frauen, meist<br />

jüngeren, gekauft. 111 Sie sind es, die für ihre Freunde oder für sich selbst<br />

Perlenschmuck fertigen. Oft kennen sie die wauzaji, weil diese aus der<br />

gleichen Siedlung stammen oder verwandt sind. Nach einer kurzen Begrüßung<br />

folgt die Begutachtung der Perlen, die Frauen gleiten mit den Händen<br />

über die Perlen, greifen einzelne Stränge heraus, so dass diese in der<br />

81<br />

Abb.14: Skizze eines großen Perlenstands.<br />

1. Metalldraht, 2.einzelne Perlen, Sequins<br />

etc., 3. Rocaillesperlen Größe 8/0, 4.bis 6.<br />

Rocaillesperlen Größe 10/0, 7. bis 10.<br />

Façonperlen und 11 Metallarmreifen.<br />

(Feldtagebuch Naberera Juni 1997)<br />

111 Sowohl Klumpp (1987) wie auch Kalter (1978) erwähnen dagegen für den kenianischen<br />

Perlenhandel den Kauf von Glasperlen auch durch Männer. In Arusha wird auf meine<br />

Nachfrage immer wieder betont, dass durchaus auch Männer Perlen kaufen – beobachtet<br />

habe ich es jedoch kein einziges Mal.

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