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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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201<br />

Angebot Meliyos an gebrauchten Perlen wäre ohne die große Nachfrage der<br />

Souvenirhändlerinnen nicht entstanden. Nur sie können unsortierte gebrauchte<br />

Perlen in nennenswerter Menge verwenden. Die gelegentlichen<br />

Verkäufe auf den minada sind nur ein ergänzendes Geschäft. Ähnlich ist es<br />

im Fall von Andrew, dem ugandischen Perlengroßhändler, der japanische<br />

Perlen in Arusha verkauft. Er bietet seine Perlen für 3.000 TSh das ½ kg<br />

Paket an. Trotz dieses extrem niedrigen Preises, der weniger als ¼ des<br />

Preises für tschechische beträgt, hat er große Schwierigkeiten, sie auf den<br />

minada zu verkaufen. Seine Hauptabnehmer sind mit über 60 % des<br />

Umsatzes die Frauen am Clock Tower (die Hauptgruppe). Nur sie können<br />

die japanischen Perlen für Souvenirs gebrauchen. Für sie tritt die Qualität<br />

des Endprodukts hinter die Möglichkeit, durch günstigen Einkauf eine<br />

höhere Spanne zu erzielen, zurück. Dies ist aber nur als Gruppe möglich.<br />

Ein Angebot aus Produkten minderer Qualität ist Beigabe zu einem<br />

Hauptangebot, dessen Erscheinung den normalen traditionellen Produkten<br />

entspricht.<br />

Sowohl Meliyos Angebot an gemischten gebrauchten Perlen und Andrews<br />

japanische Perlen sind entweder direkt auf die Frauen zugeschnitten<br />

oder existieren nur, weil die Frauen in größerem Umfang nachfragen.<br />

Andrew wäre seltener nach Arusha gekommen oder hätte ganz seine<br />

Aktivitäten auf diesem Markt eingestellt, wenn nicht die Frauen am Clock<br />

Tower einigermaßen sichere Abnehmer wären. Für beide Händler ist auch<br />

wichtig, dass sie bei einem zentral gelegenen Anlaufpunkt größere Absätze<br />

machen können. Andrew ist kaum dazu in der Lage, einzelne Frauen an<br />

verschiedenen Punkten in Arusha aufzusuchen. Für einen Großhändler ist<br />

außer den Einzelhändlern auf den minada nur die Hauptgruppe am Clock<br />

Tower interessant. Einzelne Frauen übernehmen hier zudem die Funktion<br />

von Einzelhändlern. Innerhalb der Gruppe haben alle den Vorteil, dass sie<br />

ihre Rohmaterialien zu Großhandelspreisen beziehen. Dies gilt auch für die<br />

Frau, die die Pakete kauft. Nach meiner Einschätzung wäre nur Mama<br />

Nasieku vom Kapital her dazu in der Lage, Perlen in allen Farben und<br />

Größen zu kaufen und auch zu verarbeiten. Sie könnte man durchaus<br />

treffend als Einzelhändlerin für Perlen zu bezeichnen. Sie verkauft auch bei<br />

sich Zuhause an Nachbarinnen etc. In wesentlich geringerem Umfang tun<br />

das alle Frauen, die Paketware aufkaufen.<br />

Schon beim Einkauf der Rohmaterialien zeigt sich, dass viele Händler<br />

bereit sind, zu den Frauen zu kommen und aufgrund der großen Abnahme<br />

auch günstige Preise zu gewähren. So bekommen die Frauen sogar ihr<br />

Werkzeug in Großhandelsmengen. Eine Frau fertigt für sie die Ahlen und<br />

liefert je nach Bedarf alle paar Monate zehn bis zwanzig Stück auf einmal.<br />

Ein weiterer Rohstoff für die Herstellung von Perlenschmuck sind die<br />

Gummiringe, die das innere der imarinai bilden. Sie werden aus Kühler-

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