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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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150<br />

reist Andrew ab und hat lediglich acht Kilogramm verkaufen können. Er ist<br />

erstaunt, als ich ihm kurz vor seiner Abreise davon berichte, dass die<br />

Maasaifrauen, die böhmischen Perlen bevorzugen. Keiner seiner ausschließlich<br />

männlichen Informanten hatte ihm davon berichtet.<br />

Andrew, der während seines Aufenthalts in Arusha fast jeden Mittag als<br />

Prediger an der Dodoma Road steht, will wiederkommen. Er will versuchen,<br />

tschechische Perlen nach Kampala zu importieren, die er dann in Arusha<br />

verkaufen kann. Mit den indischen Perlen will er sein Glück noch in<br />

anderen Städten in Tansania versuchen. Die Auswahl der Städte ist durch<br />

seine schon bestehenden Kirchenkontakte bestimmt. Er setzt dabei auf eine<br />

Strategie mit der vor allem muslimische Händler in anderen Teilen Afrikas<br />

bereits seit Jahrhunderten erfolgreich sind. Innerhalb religiöser Netzwerke<br />

können sie Informationen über Märkte und Nachfrage erhalten, ebenso wie<br />

sie auf diesem Weg kostengünstige Unterkünfte und vertrauenswürdige<br />

lokale Partner finden. 164 Andrew sagt, dass Informationen wichtig seien.<br />

Doch am wertvollsten sei es, in der Fremde Personen zu finden, denen man<br />

vertrauen kann. Auch Philemon (vgl. S. 96f.), der erfolgreiche Groß- und<br />

Einzelhändler auf dem Markt in Mbauda, plant, sein Geschäft in andere<br />

Regionen Tansanias auszudehnen:<br />

“Yes, there are more and more bead-dealer here in Mbauda, and also on the<br />

other markets. So in future business in Mbauda might be rather bad. There<br />

will be more competition of course. But still there will be enough for all.<br />

You have to look for new opportunities, you know. I want to go to other<br />

cities. I’ve been to Morogoro already – there might be a market for beads as<br />

well. But the problems are the expenses: You have to pay the trip and you’ve<br />

to find a place to stay. Of course you can’t just sleep on the street, you have<br />

to find a safe place. Since I don’t know anybody in Tanga or Daressalam I<br />

would have to stay in a guesti, but that’s 1.500 TSh per night – it’s really<br />

expensive. And you have to pay for your meals as well if you don’t know<br />

anybody to stay with. It’s difficult – but there are good markets elsewhere, I<br />

am sure.”<br />

(Philemon Kanisa Mollel, Mbauda Januar 1998)<br />

Andrew wie auch Philemon haben beide den Willen, Grenzen zu überwinden.<br />

Sie machen sich auf, um nach neuen Märkten zu suchen. Mit sich<br />

bringen sie eine Ware, von der sie hoffen, dass sie auch auf den neuen, für<br />

sie noch fremden Märkten nachgefragt wird. Dies geht nur, wenn die Ware<br />

keine rein lokale Ware ist, in dem Sinn, dass sie speziell auf eine spezifische<br />

lokale Nachfrage hin am Ort produziert wird. Lokale oder regionale Waren<br />

sind dadurch gekennzeichnet, dass sie auf eine lokale oder regionale<br />

164 Dazu z.B. Förster (1997: 83ff.).

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