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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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Doch nur die Bereiche hinter den seitlichen Theken sind mehr oder weniger<br />

exklusiver Bereich der Inhaber. Einer von beiden steht auch fast immer hier.<br />

Nur äußerst selten gelangt ein Kunde in diesen Bereich. Dagegen ist schon<br />

beim Betreten des Ladens offensichtlich, dass auch im hinteren Ladenbereich<br />

noch Verkaufsfläche ist. Die dritte Theke wirkt aber zunächst als<br />

Barriere. Die meisten Kunden verharren nach Betreten des Ladens im<br />

vorderen Bereich. Sie orientieren sich und versuchen, zunächst einen<br />

Überblick über das große Angebot zu bekommen. An allen Wänden stehen<br />

einfache Holzregale, die bis unter die Decke reichen. In ihnen befinden sich<br />

neben vielen Holzfiguren auch solche aus Stein, Masken, hölzernes Besteck,<br />

Holzschachteln. Auf jeder Stellfläche und auf dem Boden stehen Figuren.<br />

Wo kein Regal steht hängt irgendein Gegenstand, sei es eine Maske oder<br />

Perlenschmuck. Von der Decke hängen Bilder mit afrikanischen Motiven<br />

und Raphiastoffe aus Zentralafrika. Hinter den Glasscheiben der Theken<br />

sind bei genauem Hinsehen Schmuck, Edelsteine und andere Souvenirs<br />

sichtbar. Diese kleineren Gegenstände nimmt aber zunächst kaum jemand<br />

wahr. Die meisten Kunden betrachten als erstes die großen Skulpturen und<br />

Speere, die in der Mitte zwischen den Theken und im Eingangsbereich auf<br />

dem Boden stehen. Sie durchstreifen mit Blicken den Raum, suchen die<br />

Regale hinter den Theken ab und gewinnen langsam einen Gesamteindruck<br />

des Ladens. Erst jetzt spricht Abdaiali die Kunden an, begrüßt sie, fordert<br />

sie auf, sich umzusehen, wobei er mit der Hand eine Geste macht, die auch<br />

den hinteren Teil des Ladens mit einschließt und den Weg zwischen den<br />

Theken hindurch weist. Er lädt gewissermaßen ein, in den hinteren weniger<br />

öffentlichen Raum, die „Schatzkammer“.<br />

Hier sitzt hinter Regalen verborgen Francis, der Ladengehilfe, und bearbeitet<br />

Holzskulpturen mit schwarzer Beize, repariert oder verpackt Waren.<br />

Wenig auffällig ist ein kleiner Verschlag, der als Büro dient und ein<br />

weiterer, der als Lagerraum fungiert. Die unscheinbare Tür zum Lagerraum<br />

ist fest verschlossen. Die Tür zum Büro ist offen und lässt einen Blick auf<br />

einen Raum zu, der gerade einmal Platz für einen kleinen Schreibtisch und<br />

einen Stuhl bietet. An der Stirnseite des Büros hängt in einem einfachen<br />

Holzrahmen, ein Bild des Da’i-ul-Mutlaq (kurz Dai), des religiösen<br />

Oberhaupts der Bohras, fast der einzige Hinweis im Laden auf das Leben<br />

der Abdaialis außerhalb ihres Geschäfts.<br />

Kunden wird erst einmal Gelegenheit gegeben, in Ruhe unter den<br />

„Schätzen“, die in Regalen und auf dem Boden stehen, zu stöbern. Nur<br />

selten, etwa in Hochzeiten wie der Vorweihnachtszeit, sind mehr als drei<br />

oder vier Kunden gleichzeitig im Laden. Dann wird es schwierig sich in der<br />

drangvollen Enge zu bewegen. In den engen Gängen im hinteren Teil<br />

können kaum zwei Personen zwischen den vielen Waren aneinander vorbei<br />

kommen. Kundengespräche finden daher auch i.d.R. im vorderen Teil des

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