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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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484<br />

600 m Höhe, die Stadt Gablonz selbst auf 500 m. Die mittlere Jahrestemperatur<br />

liegt knapp unter 10 C, mit einer frostfreien Sommerperiode von<br />

gerade einmal 135 Tagen im Wiesenthal und 196 Tagen in Gablonz selbst.<br />

Letzteres hat eine jährliche Niederschlagsmenge von 945 mm, Wiesenthal<br />

mit 1205 mm deutlich mehr. Der Niederschlag fällt größtenteils als Schnee.<br />

In Gablonz liegt im Winter durchschnittlich mehr als 100 Tage eine dichte<br />

Schneedecke, weshalb bis ins 20. Jh. hinein schwere Pferdeschlitten zu den<br />

wichtigsten Transportmittel zählen. In hochgelegenen Orten wie Morchenstern<br />

sind zwei bis vier Meter Schneehöhe im Winter nicht selten. Das<br />

extreme Klima (im Sommer über 30° C und im Winter bis zu -40° C) führt<br />

dazu, dass Abweichungen von den Mittelwerten zu Missernten durch<br />

Trockenheit oder zu großer Nässe führen. Zusätzlich bedingt die recht<br />

isolierte Lage mehrfach, dass kein oder nur unzureichender Ausgleich von<br />

außen erfolgt und so kommt es z.B. 1771/72, 1815/16 und 1847/48 zu<br />

schweren Hungerkrisen in der Region. 645 Wie in anderen Mittelgebirgen<br />

auch, suchen die Menschen im Isergebirge nach anderen ökonomischen<br />

Grundlagen und finden sie in der Exportproduktion von Glas. Die unwirtlichen<br />

ökologischen Bedingungen begünstigen eine bedingungslose Orientierung<br />

hin zur risikoreichen Produktion globaler Waren. 646<br />

Erstmals urkundlich erwähnt<br />

wird die Kirchengemeinde<br />

Gablonz im Jahr 1356. Die<br />

Bevölkerung ist zu dieser Zeit<br />

vermutlich tschechischsprachig.<br />

Mitte des 16. Jh. setzt<br />

eine erste stärkere Welle der<br />

Kolonisation durch deutsche<br />

Bauern im Isergebirge ein. Sie<br />

kommen aus den umliegenden<br />

deutschen Gebieten. Etwa zur<br />

gleichen Zeit kommen auch<br />

die ersten Glasmacher, vornehmlich<br />

aus dem obersächsischen<br />

Erzgebirge ins Iserge-<br />

birge. Zu dieser Zeit waren<br />

die Glasmacher im Erzgebirge<br />

in immer stärkere Konkurrenz<br />

zum aufblühenden Bergbau<br />

Abb.50: Die Gemeinde Gablonz.<br />

(Ausschnitt aus: von Greifenberg: „Isergebirge-<br />

Riesengebirge – Waldenburger Gebirge“ ohne Verlag,<br />

o.J. um 1930).<br />

geraten. Letzterer hat wie die Glashütten ebenfalls einen enormen Holzbe-<br />

645 Stütz 1992: 21ff.<br />

646 Vgl. u.a. Stütz 1992: 76ff., sowie Zenkner 1992: 28ff.

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