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Dokument_1.pdf (9487 KB) - OPUS Bayreuth - Universität Bayreuth

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16 Schluss<br />

507<br />

Ziel der Arbeit war es, Menschen, die mit Glasperlen umgehen, und deren<br />

Handeln zu beschreiben, um dieses innerhalb gegenwärtiger und historischer<br />

globaler Verflechtungen zu verorten. Arbeiten wie „Die Süße Macht“<br />

von Mintz haben bereits in hervorragender Weise globale Verflechtungen<br />

im Handel mit globalen Waren aufgezeigt; doch stehen bei diesen Ansätzen<br />

Strukturen und Systeme im Mittelpunkt – einzelne Akteure und ihre<br />

Handlungen dienen, wenn überhaupt, der Illustration. Ich wollte dort den<br />

Faden aufnehmen, wo Menschen konkret handeln. Diese Handelnden – in<br />

beiderlei Wortsinn – traf ich in Ostafrika. Dort und in der Gegenwart<br />

beginnt meine Spur der Perlen. Von dort aus zeige ich Bezüge zu Verflechtungen<br />

und historischen Entwicklungen auf. Handlungen sind stets verwurzelt<br />

in den Handlungsorientierungen der Akteure. Niemand handelt für sich<br />

allein, sondern immer gibt es andere, auf die sein Handeln gerichtet ist, von<br />

denen es beeinflusst ist. Handlung ist dabei gleichzeitig immer auch<br />

Prozess, d.h. sie hat Ursprung, Geschichte und Gegenwart. Die Handlungen<br />

in Kontexte und Geschichte einzubetten gelingt für die vorgestellten<br />

Akteure in unterschiedlicher Weise. Die Spannungen, die zwischen<br />

Handlungsbeschreibung und der Erarbeitung historischer, kontextueller<br />

Strukturen entstehen, prägen diese Arbeit.<br />

Es ging mir weniger darum, eine Kulturgeschichte der Glasperlen oder<br />

des Handels zu schreiben, als vielmehr zu verstehen wie Menschen miteinander<br />

über den Austausch von Waren verbunden sind, wo die Probleme<br />

dabei liegen und wie sie diese lösen. In vielen Fällen erweist sich lokales<br />

Handeln erst im Kontext supralokaler Verflechtungen als verständlich. Der<br />

methodische Ansatz, vom Objekt auszugehen, zeigt hier insofern bemerkenswerte<br />

Ergebnisse, als sich kaum klar definierte und identitätskonstituierende<br />

Gruppen im Handel ausmachen lassen. Dies steht in deutlichem<br />

Gegensatz zu den Anfangs- und Endpunkten der Spur der Perlen: Produktion<br />

und Konsumtion finden in einer Art und Weise statt, die stark von<br />

lokalen Gruppen geprägt ist. Die Identität der Gablonzer ist eng verknüpft<br />

mit einer bestimmten Produktionsform und mit bestimmten Produkten,<br />

ebenso wie sich die Paterlmacher über ihre Arbeit und deren Produkte<br />

definieren und wie auf Seiten der Konsumption eine spezifische lokale oder<br />

regionale Kultur ihren Ausdruck in bestimmten Formen des Perlenschmucks

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